Zu Neujahr werden wieder viele gute Vorsätze gefasst. Mehr auf die Gesundheit achten, das steht seit Jahren ganz oben auf der Liste der Wünsche. Aber mit zunehmenden Alter verändern sich die Prioritäten. Während in der Jugend bei allen Neujahrsgrüßen die Formulierung „viel Erfolg“ nicht fehlen durfte, stehen jenseits der 50 die Gesundheit und Zufriedenheit an erster Stelle.
Glück und Geld scheinen Werte zu sein, die nie aus der Mode kommen und unabhängig vom Alter jedem zu wünschen sind.
Neuerdings treffe ich aber auch auf Menschen, die meinen, sie seien so alt geworden, dass sie sich jetzt wieder einige Laster gönnen dürfen. Sie hören auf, beim Weintrinken die Anzahl der Gläser zu zählen, schieben das schlechte Gewissen in die Ecke, nach dem Motto: Gut, dass es mir überhaupt noch schmeckt. Alles andere wäre Zeichen, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Oder gar als Reaktion auf die immer stärker spürbaren Beschränkungen der Raucher, zünden sich Ältere gerne wieder eine Zigaretten an. Schließlich sei noch nie jemand jung gestorben, der bis ins hohe Alter geraucht hat, kontert diese Spezies alle Vorwürfe.
Nein, richtig ist das natürlich nicht. Andererseits drückt sich darin ein sehr gegenwärtiges Lebensgefühl aus, das den Genuss, nicht die Askese in den Vordergrund stellt.
Nun bleibt es jedem selbst überlassen., ob er lieber Altbundeskanzler Helmut Schmidt nacheifern möchte oder eher dem frisch bekehrten Gesundheitsapostel Ozzy Osbourne.