Immer häufiger liest man Meldungen in den Zeitungen über neue Wohnkonzepte. Als ich jetzt unterwegs war und mir die Wartezeit am Frankfurter Flughafen vertrieben habe, fiel mir ein Bericht über eine Wohngemeinschaft im Taunus in die Hand. Der Verein Sen-Se präsentierte sein erstes Wohnprojekt. Eine Alten-WG gegen den Altersblues.
Dies allein wäre mir nicht nachhaltig im Gedächtnis geblieben, hätte der bearbeitende Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau nicht einen flapsigen Satz in die Bildunterzeile geschrieben. Dort stand: „Hoffentlich haben sie geklärt, wer in der WG den Abwasch macht“.
Das ist natürlich Quatsch. Denn anders als in der Frühzeit der Wohngemeinschaften handelt es sich um Menschen, die in ihrem Leben schon lange den eigenen Haushalt geschmissen haben. Für sie sind solche Handreichungen so lange selbstverständlich, solange sie eben geleistet werden können. Meistens benötigen die Bewohner der Alten-WGs ja eine Haushaltshifle, weil sie körperlich schwächer werden und nicht, wie in vergleichbaren Wohnformen bei jungen Leuten, das Leben so aufregend ist, dass man zu den lästigen Pflichten des Alltags kaum kommt.
Deswegen meine ich, die Wohnprojekte der Senioren sollten einen neuen Namen erhalten. Damit der Unterschied gleich deutlich wird. Oder bin ich da zu empfindlich?
Eine Antwort
Ich denke Menschen, die sich mit der Wohnform „Alten-WG“ auseinandersetzen, diese für sich in Betracht ziehen oder sie tatsächlich leben, sind offen, kontaktfreudig und in ihrer Lebeneinstellung noch sehr flexibel und neugierig. Auch Alten-WGs haben etwas von einem „experimentellen Feeling“ entsprechend der „jungen WG-Gründerjahre“. Schließlich sind Alten-WGs die große Ausnahme. Ich finde den Ausdruck absolut passend.