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Mit fast 100 noch nach China

Ob man mit fast 100 Jahren noch reisen sollte, das hängt von der Verfassung ab.  In Nürnberg lebte eine alte Dame, die hat mit 100 noch ihre Familie in USA besucht. Für andere ist es schon ein Abenteuer, mal mit dem Nürnberger Seniorenamt eine Sonderzugfahrt zu machen. In diesem Jahr geht es übrigens an den Bodensee.
Die Frage, ob man als Hochbetagte noch in ferne Länder ziehen sollte, gilt auch für Kunstwerke. In Kopenhagen wurde in den letzten Wochen heftig diskutiert, ob eines der berühmten Wahrzeichen,  die “kleine Meerjungfrau”, zur Expo 2010 nach Shanghai reisen sollte. Nach langem hin und her ist es nun entschieden. Die Originalskulptur fährt nach China. In Kopenhagen bleibt eine Kopie zurück.
Die Statue sitzt seit 1913 auf einem Findling am Hafen der dänischen Hauptstadt. Warum sie nun ihren Platz für einige Monate verlassen muss, liegt im Konzept des dänischen Pavillons für die Expo begründet. Nur das Original könne den chinesischen Gastgebern zeigen, welche Wertschätzung man ihnen entgegen bringt.
Die Dänen dürfen aber hoffen, dass die kleine Nixe auch dieses Abenteuer überlebt. In den zurückliegenden fast 100 Jahren wurde sie schon öfter malträtiert.  Vandalismus und künstlerischer oder politischer Aktionismus setzten ihr immer wieder zu: Die Meerjungfrau wurde zweimal enthauptet, einmal sägte man ihr ein Stück Arm ab, und es gab üble Blessuren, als sie 2007 von ihrem Sockel herunter gesprengt wurde. Jedesmal konnte sie mit Hilfe der originalen Gussformen rekonstruiert werden.
Was soll ihr da noch eine solche Reise ausmachen? Vielleicht ist sie ein Vorbild für die hochbetagten Menschen, die sich ruhig öfter etwas mehr zutrauen dürfen.

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