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Roboter in der Pflege: Was kommt auf uns zu?

“Robbie” kann Memory spielen, tanzen und an Termine erinnern. Bald sind Roboter in der Pflege Alltag. Ein Kolloqium wird die Chancen und Grenzen der neuen Technik beleuchten. Foto: epd

Pflegeroboter werden in naher Zukunft Alltag sein. Aber ist unsere Gesellschaft dafür bereit? Um das Themenfeld der Pflegerobotik zu beleuchten, bedarf es eines interdisziplinären Ansatzes. Beim 23. Berliner Kolloquium stehen neben Fachvorträgen aus Theorie und Praxis auch kulturelle und internationale Aspekte im Fokus.

Pflegeroboter unterstützen oder ersetzen menschliche Pflegekräfte. Sie bringen und reichen Hilfsbedürftigen die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen ihnen beim Hinlegen bzw. Aufrichten oder alarmieren bei Bedarf den Notdienst. Manche Patienten bevorzugen bei bestimmten Aufgaben Maschinen, etwa bei Waschungen im Intimbereich. Andere Tätigkeiten, vor allem in der sozialen Interaktion, scheinen heute noch ungeeignet für Pflegeroboter zu sein.

Die Fakten sprechen für sich: Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis zum Jahr 2030 um rund 50 Prozent steigen – rund 3,4 Millionen Menschen werden dann auf fremde Hilfe angewiesen sein. Gleichzeitig werden rund eine halbe Million Pflegekräfte fehlen. Die demografische Entwicklung verschärft diese Situation in doppelter Hinsicht: Immer weniger junge Menschen stehen als Altenpfleger zu Verfügung, hohe körperliche und psychische Belastungen lassen Arbeitnehmer aber früher und verstärkt aus den pflegenden Berufsgruppen ausscheiden.

Das 23. Berliner Kolloquium „Pflegeroboter – Wer hilft uns, wenn wir hilflos sind?” möchte sich dieser Thematik aus interdisziplinärer Perspektive nähern. Wissenschaftler der Fachbereiche Informatik, Robotik, Medizin, Pflegewissenschaft, Sozialpsychologie und Philosophie stehen nach ihren Vorträgen für ein Gespräch zur Verfügung. Als wissenschaftlicher Leiter koordiniert Prof. Dr. Oliver Bendel sowohl die beteiligten internationalen Forscher als auch die teilnehmenden Experten aus der Praxis. Bendel lehrt seit 2009 als Dozent unter anderem für Wirtschaftsinformatik und Betriebsökonomie an der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz. Er leitete im Jahr 2018 den Ladenburger Diskurs „Pflegeroboter”, woraus eine Open-Access-Publikation (Verlag Springer Science) hervorgehen wird, die auf dem Berliner Kolloquium ausgelegt werden kann.

Ziel des 23. Berliner Kolloquiums ist es, im Angesicht dieser fortschreitenden ethisch und technologisch hochkomplexen Entwicklung konkret zu werden: In nur wenigen Jahren werden Pflegeroboter über das Prototypen-Stadium hinaus in der Lage sein, im Bereich der Pflege vollständig oder teilautonom zu agieren. Insbesondere der Einsatz künstlicher Intelligenz eröffnet nicht nur bei selbstfahrenden Autos, in der Landwirtschaft oder der Luft- und Raumfahrt ganz neue Horizonte. Auch in die Grenzbereiche des Menschlichen werden diese Technologien vordringen – bei der Pflege von Schlaganfallpatienten, Demenzkranken oder bei Menschen mit Behinderung. Deshalb ist es von großer Bedeutung, wenn sich die Gesellschaft, theoretisch wie praktisch, technisch wie philosophisch, frühzeitig und bewusst auf ethische Rahmenbedingungen verständigt. Nicht zuletzt in Hinsicht auf eine zukünftige gesetzgeberische Basis erscheint es geboten, einen ganzheitlichen, interdisziplinären und wissenschaftlich fundierten Blick auf die Pflegebedürftigen zu entwickeln.

Neben der Verbindung von Theorie und Praxis soll beim 23. Berliner Kolloquium auch die internationale Perspektive auf das Thema „Pflegeroboter” erörtert werden. Nicht nur in Japan und vielen europäischen Staaten, sondern mit zeitlicher Verzögerung ebenso in China oder Indien wird die Problematik einer dramatisch steigenden Anzahl alter Menschen mit der Aufgabe verknüpft sein, diese trotz gravierenden Personalmangels mit Würde zu versorgen. Insbesondere wenn es um Datensicherheit, Ernährung oder Selbstbestimmung der Patienten in ihrer persönlichen Lebensführung geht, werden die Konsequenzen dieser Entwicklung für das Individuum weitreichend sein.

Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahmegebühr für die Tagung beträgt 50 € (ermäßigt für Studenten mit einem gültigen Studentenausweis 25 €) und kann bis zum 17.05.2019 auf das Konto der Daimler und Benz Stiftung bei der Volksbank Kurpfalz H+G Bank (IBAN: DE34 6729 0100 0061 1876 18, BIC: GENODE61HD3) überwiesen werden. Bitte vermerken Sie als Verwendungszweck „BK23″ sowie Ihren Vor- und Nachnamen. Mindestens drei Personen können sich bei der Stiftung als Gruppe anmelden, in diesem Falle wenden Sie sich bitte direkt an Frau Susanne Hallenberger (hallenberger@daimler-benz-stiftung.de). Die Teilnehmergebühr reduziert sich damit bei regulären Teilnehmern von 50 auf 30 Euro bei Studierenden von 25 auf 15 Euro. Sollte einer der Gruppenteilnehmer kurzfristig verhindert sein, kann ein Ersatz genannt werden. Nach dem 17.05.2019 kann die Gebühr nur noch bei der Registrierung zum Tagungsbeginn vor Ort in bar beglichen werden. Hierfür oder bei Absagen vor diesem Termin wird eine Bearbeitungsgebühr von 10 € berechnet. Bei einer Absage nach diesem Datum ist leider keine Erstattung mehr möglich; die Meldung eines Ersatzteilnehmers ist jedoch kostenfrei. Journalisten sind von der Gebühr freigestellt. Die Gebühr enthält die Tagungsunterlagen sowie Speisen und Getränke während der Tagung. Nach Eingang Ihrer Anmeldung und Überweisung erhalten Sie eine Bestätigung per E-Mail.

Weitere Informationen:
http://www.daimler-benz-stiftung.de

Termin:

22.05.2019 10:30 – 18:00

Anmeldeschluss:

22.05.2019

Veranstaltungsort:

Karl Storz Besucher- und Schulungszentrum
Scharnhorststraße 3
10115 Berlin
Baden-Württemberg
Deutschland

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