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Was Hunde und Menschen beim Thema Migration gemein haben

Eine nicht ganz ernst gemeinte Betrachtung über Migration. Seit ein paar Monaten schaue ich genauer hin. Bis dahin hatte ich bei jeder Hundebegegnung stets wohlwollend gelächelt und mich über jedes freundliche Schwanzwedeln gefreut. Aber das ist jetzt vorbei. Weiß ich denn, wer das ist, der an meiner Hausecke das Bein hebt – und kann ich sicher sein, dass Herrchen und Frauchen überhaupt Hundesteuer zahlen? Lebt dieses Tier womöglich auf meine – der Steuerzahlerin – Kosten? Handelt es sich etwa um einen Hund mit Migrationshintergrund?

Jetzt fragen Sie sich womöglich: »Ist die Kolumnistin noch bei Trost? Hunde mit Migrationshintergrund? Wer denkt denn an sowas?«
Aber bevor Sie wütend einen Leserbrief schreiben, lesen Sie noch weiter: Hellhörig bin ich geworden, als sich unsere österreichischen Nachbarn mit dem bis dato unerwähnten Problem auseinanderzusetzen begannen. Dankenswerterweise nahm sich der niederösterreichische FPÖ-Landesminister Gottfried Waldhäusl im Sommer der Sache an. »Hunde mit Migrationshintergrund nehmen unseren Tieren leider oftmals den Platz in den örtlichen Tierheimen weg«, äußerte sich der Politiker vor seinem Wahlvolk, und die Aufmerksamkeit war ihm über die Landesgrenzen hinaus gewiss. Schließlich schaffte es die Nachricht noch Wochen später in die ARD-Sendung »Monitor«.
Jedenfalls wird es höchste Zeit, dass wir uns auch hierzulande Gedanken machen. Wie sagte doch einer unserer Minister so trefflich: »Die Mutter aller Probleme ist die Migration«. Die Österreicher waren schneller und haben frühzeitig begriffen: Das gilt auch bei Hunden. Auch hier, auch bei uns. Eine Demo wäre denkbar: »Deutsche Hausecken und Gartenzäune nur für deutsche Hunde!«

Leider habe ich selbst keinen Hund mehr. Um das Gassigehen zu später Stunde zu vermeiden (wer weiß, wer mir da über den Weg läuft), bin ich auf Katzen »umgestiegen«. Aber ich erinnere mich genau. Meine beiden damaligen Hundegefährten waren ein gutes Team. Die kleinere Hündin mischte bei jeder Begegnung mit ihresgleichen zänkisch den Betrieb auf, der große Hund kam ihr brüderlich zu Hilfe und regelte die Angelegenheit.
Inzwischen ist mir klar, warum das so ablief: Sie, ein eigenwilliger Mix aus Spitz und Berner Sennenhund, war eine Migrantin aus der Schweiz und ausgestattet mit entsprechenden eidgenössischen Eigenarten. Er, ein Deutscher Schäferhund, verfügte über alle Merkmale seiner Rasse: klug, höflich und hilfsbereit. Wie sie eben von Natur aus so sind – diese Tiere.

Was Katzen betrifft, so weiß ich es nicht genau. Auch unter ihnen gibt es Migrantinnen und Migranten, manche aus Urlaubsländern über die Grenzen geschmuggelt, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Wirtschaftsflüchtlinge sozusagen. Aber egal, ob ausländisch oder bio-deutsch, alle Katzen neigen zur Hochnäsigkeit und sind integrationsunwillige Individuen. Schaden könnte es jedenfalls nicht, wenn man auch hier zu einer Regelung käme: »Deutsche Mäuse nur für deutsche Katzen«. Den Medien fällt hier eine große Aufgabe zu, sie müssen das entsprechende Problembewusstsein in der Bevölkerung wecken.

Überhaupt: Beginnt man damit, sich ernsthaft mit Migration in der Tierwelt zu befassen, kommt man vom Hundertsten ins Tausendste. Ich denke zum Beispiel an die Kanada-Gänse. Wären sie dort geblieben, wo sie hingehören, also in Kanada, hätte es keiner Jagdszenen in der Noricus-Bucht bedurft. Und die Zugvögel erst! Fallen im Herbst in den Tiergarten ein und fressen den einheimischen Bewohnern die Körner weg. Ach nein, schlechtes Beispiel: Im Zoo leben ja vorwiegend Migranten. Ob sie in Österreich jetzt die Zoos dichtmachen? Oder lieber den Luftraum sperren?

Brigitte Lemberger
Illustration: Sebastian Haug

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