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Kippt der demografische Wandel?

In den letzten Wochen mehren sich die Anzeichen, dass sich der demografische Wandel verändert. Zwar werden immer mehr Menschen 90 Jahre und älter, steigt die Lebenserwartung insgesamt. Aber plötzlich kommen in Nürnberg und Fürth und sicherlich auch in anderen Städten mehr Kinder zur Welt. Was könnte das für Auswirkungen haben? Wie lange dauert es, bis die Politik den Trend aufgreift und eine Kurskorrektur bei den sozialen Kürzungen vornimmt, die gerade die ältere Generation belasten wie Absenkung des Rentenniveaus und Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Beides sind sicherlich keine Maßnahmen, die je von der Mehrheit der Bevölkerung gewünscht wurden.

Aber bevor ich mich in Vermutungen ergehe, ein Blick auf die Fakten. In einer Pressemitteilung heißt es:

“In Nürnberg sind seit 45 Jahren nicht mehr so viele Kinder geboren worden wie 2015. Mehr als 5100 Geburten wurden gezählt – das sind rund 30 Babys mehr als 2014. Zwei Drittel der Neugeborenen haben Mütter im Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Die Frauen bekamen im Schnitt 1,3 Kinder. Laut Statistikamt gibt es aber trotz des Babybooms ein Geburtendefizit. Es gibt also mehr Sterbefälle als Geburte Trotzdem wäre dies ein Wendepunkt in der Bevölkerungsstruktur Nürnbergs. Einen solchen Baby-Boom wie im Jahr 2016 hat die Stadt zumindest seit 1969 – einem der geburtenstärksten Jahre in der Geschichte der Bundesrepublik – nicht mehr erlebt. Insgesamt kamen 5539 Nürnberger Kinder zur Welt – und damit 403 mehr als noch im Vorjahr. Sowohl deutsche Mütter (+126) als auch ausländische Eltern (+277) legten zu. Im Jahr 2016 gab es damit nur noch 173 Sterbefälle mehr als Geburten, 2015 waren es noch 740.

Demografen sehen für den plötzlichen Anstieg der Bevölkerung vor allem drei Gründe

Viele Mütter sind Kinder der “Babyboomer”: Zum einen ist der Anstieg der Geburtenzahlen kein ausschließlich Nürnberger Phänomen, sondern ein überregionaler Trend, der sich auf die große Anzahl an Frauen im typischen Mütteralter zwischen 25 bis unter 35 Jahren zurückführen lässt. Zum anderen ist die sogenannte Fertilität, das heißt die durchschnittliche Zahl der Kinder je Frau, bundesweit und insbesondere auch in vielen Städten angestiegen. Im Mittel der Jahre 2008 bis 2010 lag dieser Wert in Nürnberg bei 1,27, im Jahresdurchschnitt 2011 bis 2013 bei 1,30 und im aktuellen Durchschnitt von 2014 bis 2016 bereits bei 1,40 Kindern je Frau.

Neben der Anzahl der Frauen im entsprechenden Alter und deren Geburtenhäufigkeit spielt aber auch das Wanderungsverhalten eine wichtige Rolle. 3509 Kinder wurden im Jahr 2016 von deutschen Müttern geboren, 2030 von ausländischen Müttern. Unter diesen sind auch 331 Kinder von Einwohnerinnen, deren Nationalität den derzeitigen Krisenregionen (Afghanistan, Armenien, Äthiopien, Aserbaidschan, Eritrea, Irak, Iran, Pakistan, Syrien) zugeordnet werden kann. Inwieweit es sich hierbei tatsächlich um Flüchtlingskinder handelt, ist aus den Meldedaten jedoch nicht ersichtlich.

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