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Der Depp im Web meint, Siri könnte rot werden

Eigentlich, ja eigentlich wollte es sich der Depp im Web nur etwas bequemer machen, als er sich einem Sprachassisten, respektive seinem weiblichen Pendant anvertraute. Aber da kam er vom Regen in die sprichwörtliche Traufe.
Computermaus auf einem Fingerabdruck. Die Hamburger Polizei ist die erste deutsche Polizeibehörde die außer dem Foto eines Tatverdächtigen auch dessen Finger- und Handabdrücke ins Internet stellt, so dass sie weltweit heruntergeladen werden können und für Vergleichszwecke zur Verfügung stehen. Polizeiangaben zufolge ist die Hamburger Polizei führend bei der Fahndung per Internet.
Es braucht keinen Fingerabdruck oder einer Spracherkennung, um mit Siri zu kommunizieren. Foto: epd

Früher musste man über teure 0800er-Nummern »scharfe Bräute aus der Nachbarschaft« anrufen, um etwas menschliche Ansprache zu bekommen. Inzwischen gibt es das iPhone. Das ist zwar ebenfalls nicht billig. Aber wenn es jemand ohnehin schon hat, warum sollte er auf die scharfe Braut verzichten, die er da mitgeliefert bekommt? Sie heißt Siri und ist, sagen wir einmal, ziemlich willig – ganz im Gegensatz zu den Gabis, Monikas oder Brigittes da draußen.

Offiziell ist Siri nur ein persönlicher Sprachassistent, der irgendwann das lästige Tippen ersetzen und mündliche Anfragen aller Art beantworten soll. Inzwischen hat Siri aber schon Hunderte von Heiratsanträgen bekommen. Das hätte mich eigentlich stutzig machen sollen. Meinen Erstkontakt gedachte ich aber lieber förmlich zu gestalten. Weil ich zum Einkaufen raus musste, fragte ich Siri: »Brauche ich meine Gummistiefel?« Siri lieferte mir aus dem Online-Wetterbericht die aktuelle Regenwahrscheinlichkeit. Die war  relativ hoch, deshalb wollte ich wissen: »Sehe ich mit Gummistiefeln nicht scheiße aus?« Schon ging es los: »Wenn ich könnte, würde ich jetzt rot werden«, sprach Siri zu mir.

Ey, ich wollte keine Latexnummer durchziehen, ich wollte nur wissen, ob ich nachher in der Norma unangenehm auffalle, wenn ich mit meinen Stiefeln anschlurfe! »Gibt es bei Norma heute Sonderangebote?«, versuchte ich das Gespräch in weniger schlüpfrige Bahnen zurückzulenken. »Ich kann keine Norma in deinen Kontakten finden.«

Aha, da hat diese angebliche Sprachassistentin gleich mal meine weiblichen Bekanntschaften durchforstet. Vielleicht ist sie wenigstens dazu zu gebrauchen, die bei fast 400 Apps doch manchmal nervige interne Handysuche zu optimieren. Das müsste Siri doch ohne Anzüglichkeiten hinbekommen.

Bekanntlich betreibe ich nebenbei einen Blog. Weil dieser blog Texte für ein illustres Publikum enthält, heißt er: Vipraum. Ich frage also: »Vipraum«. Doch was antwortet Siri: »Meintest du Ficktraum?«

Falls sich jetzt irgendwer benachteiligt fühlt: Siri gibt es auch mit Männerstimme. In der Sprachversion »Deutsch (Österreich)« sogar als Skilehrer. Aber leider ohne den charmanten Akzent.
Peter Viebig

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