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Sind Altersdemente in Südamerika glücklicher?

vignette2012 Hello all, es ist schon ein paar Jahre her, als ich jene empirische Studie in dzwei Ländern Südamerikas betreut hatte. Längst verjährt; mir jedoch in lebhafter Erinnerung. Weil das Thema Alzsheimer’s wie ein Damoklesschwert über uns allen schwebt. Ein pharmazeutisches Unternehmen war dabei, ein Mittel zur Behandlung der frühen Stadien von Altersdemenz (AD) zu entwickeln. Wenn erfolgreich zugelassen, würde es typische AD- Ausfallserscheinungen, z.B. Orientierungsverlust, bis um ein Jahr verzögern. Vorausgesetzt, man kann die Anzeichen noch im therapiebaren Frühstadium diagnostizieren. Und mindestens hundert plus Dollar Behandlungskosten pro Monat aufbringen. In diesem Rahmen wollte mein Kunde das Verordnungspotential in Argentinien und Chile ausloten, als besonders schnell alternde Bevölkerungen jener Region.
Wir also los, um entsprechende medizinische Spezialisten sowie hinreichend wohlhabende Angehörige von AD-Patienten vor Ort zu interviewen. Die damals noch wenigen Geriatrie – Experten zuckten ratlos mit den Schultern. Wenn sie Altersverwirrte zu Gesicht bekommen, sind diese für die Therapie zu weit fortgeschritten. Fragen sie doch mal bei anderen Ärzten nach, die öfters Alte im Normalzustand sehen. Bei Urologen, Orthopäden und Augenärzten hörten wir: nein, die leicht Verwirrten fallen nicht auf, die Älteren kommen fast immer in Begleitung von Angehörigen oder Hauspersonal, da wäre kein Frühstadium erkennbar; die Fortgeschritten scheiden ja aus. Dasselbe bei Allgemeinärzten und Hausärzten. Die wenigen Seniorenheime erwiesen sich als unergiebig: Dort waren Arme untergebracht; von wegen ein hundert Dollar plus pro Monat. Wenn die Bewohner Verwirrung zeigen, kommt auf die Pflegekräfte, meist motivierte Nonnen und Diakonissen, mehr Arbeit zu; das sei doch menschliche Natur und der Gang der Dinge, wissen Sie. Wir fanden Familien, für die hundert Dollar plus im Monat kein Problem waren und in deren Haushalt Alte lebten, mit AD -Potential. Frühanzeichen? Wäre man schon potentieller Patient, wenn man Schlüssel verlegt, den Wochentag verwechselt oder verschieden farbige Socken anzieht? Das passiert uns schon Mal im Stress, selbst als Vierzigjährige! Deswegen nehmen wir doch keine Medikamente. Und wenn’s ernster wird: Für hundert Dollar plus bekommt man eine Haushaltshilfe, die den Betroffenen zu Hause versorgen kann; das wäre doch für alle viel schöner. Ohne Nebenwirkung und ohne ein maximales Zeitlimit von einem Jahr. Später müssten wir ja sowieso eine Betreuung organisieren.
Unser Bericht lautete: Mittelfristig kein ergiebiger Markt für eine solche Frühtherapie in Argentinien und Chile. Menschliche Zuwendung statt Pillen; Freunde – das hatte mir imponiert.
Ihr Global Oldie

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