Dieser Beitrag hat vor einiger Zeit zu eindeutigen Kommentaren geführt. Ich stelle ihn nochmals ein, vielleicht gibt es ja auch noch andere Meinungen?
Mein Mann ist vor kurzem verstorben, meine Enkelkinder sind 4 und 6 Jahre alt. Meine Tochter ist ohne ihre Kinder, also ohne meine Enkelkinder, zur Trauerfeier gekommen, weil sie meinte, dass wir den Kindern nicht richtig erklären können, was eine Beerdigung ist. Außerdem würden sie vielleicht die Trauerfeier stören, weil sie die ganze Zeit nicht ruhig sitzen bleiben.
Aus meiner eigenen Kindheit weiß ich sehr wohl, dass man, wenn man noch so klein ist, sich unter Sterben und Tod kaum etwas vorstellen kann – nur dass Menschen, die man sehr gern hatte, nun plötzlich nicht mehr da sind.
Aber genau darum geht es doch: Abschied nehmen. Und ich bin überzeugt, dass auch kleine Kinder dies verstehen können und auch sollten – schließlich enthält jedes Märchen irgendeine Passage dieser Art … und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ich finde, dass meine Enkelkinder es verpasst haben, von ihrem Opa Abschied zu nehmen und war sehr traurig darüber. Wie sehen Sie das?
5 Antworten
Der Tod gehört zum Leben und deswegen sollten auch kleine Kinder bei einer Beerdigung dabei sein. Mein Sohn hatte als Dreijähriger von seiner Erlanger Oma Abschied nehmen müssen. Später sagte er, es sei wie ein Geburtstag gewesen. So können auch die Jüngsten die Älteren trösten. Ich fand den Vergleich sehr schön.
Ich würde meine Tochter (gerade fünf Jahre alt geworden) auch zu den Beerdigungen mitnehmen, denn so könnte sie den Abschied bestimmt besser verstehen. Wenn sie gesehen hat was „passiert“ kann sie mit Sicherheit die Erklärungen besser begreifen. „Wir“ haben auch noch zwei Uromas, die jetzt über 80 Jahre alt sind und wir hoffen, dass sie sich noch lange bei uns sind, aber man kann ja leider nie wissen. Jedenfalls würde ich unsere Tochter mitnehmen, allein auch schon um das wie, wieso, warum etwas einzudämmen. Denn wenn man etwas gesehen hat ist es immer leichter verständlich.
Ein kleines Beispiel dazu: Das Meerschweinchen einer Freundin ist verstorben und wir haben erklärt, dass das Meerschweinchen jetzt in einer Kiste im Garten begraben wurde und dann das Meerschweinchen in den Tierhimmel kommt. Die einzige Sorge unserer Tochter war die, dass das Feld des Tieres ja dreckig würde, wenn man Erde darauf legt. Wir haben die Sache dann mit einem Deckel erklärt und demonstriert und schon waren alle Unklarheiten beseitigt.
Ich finde, eine Form von Abscheid ist sehr wichtig. Eine Lücke, die ein lieber Mensch auch im Leben von kleinen Kindern lässt, ist sonst wie ein Vakuum, mit dem sie allein gelassen werden. Die Phantasie braucht Orte und Rituale, sie helfen beim Abschied nehmen.
bei uns waren die ‚mitteleren Enkel dabei, aber ich konnte nicht erkennen, wie sie mit dem Verlust ihrer Großmutter umggangen sind. Unser Sohn meinte, Kinder trauerten halt anders, die könnten auch voller Trauer auf der Trauerfeier Fussball spielen. Und unser kleinster Enkel (3 1/2) nahm den Menschenauflauf um sich herum wie ein Ereignis – eben altersangemessen.
Kinder können gar nicht stören. Kindergeräusche sind das Te Deum.