
Mich stichelte die Neugierde. „Entschuldigt bitte; ich komme aus Deutschland und konnte nicht vermeiden, euch zuzuhören. Wieso könnt Ihr alle Deutsch und wieso übt ihr hier solche Elementarsätze?“ Für den Spätnachmittag war ich als Tutor adoptiert, bekam meinen Café und folgenden Hintergrund: Fernando, Imaculada und die anderen hatten in den sechziger und siebziger Jahren als Gastarbeiter in Rüsselsheim gearbeitet. Nach Albacete zurückgekehrt, haben sie sich mit dem Ersparten Existenzen und Familien aufgebaut. Nein, sie sind nicht mehr oft, zwei aus der Runde sogar gar nie mehr zurückgekehrt nach Deutschland „wegen der Familie in Albacete“.
Und wegen der Familie saßen sie nun wieder im Café zusammen und entrosteten ihr Deutsch. „Unsere Enkel finden hier keine Arbeit. In Deutschland gibt es Arbeit. Gute Arbeit, diesmal für die Studierten. Da muss man Deutsch können. Wir Großeltern üben untereinander, damit wir zu Hause unseren Enkeln besser beim Deutschlernen helfen können.“ Ehemalige Automobilschlosser und Dreher proben Sätze für Betriebswirtsenkelinnen und Chemiker- Enkel, damit jene nochmals ihr Glück in Deutschland finden können.
Echt « La Mancha »! Heimat des « Don Quijote « jenes edlen, alternden Ritters der traurigen Gestalt, den Miguel del Cervantes vor 450 Jahren los schickte , um den Schwachen zu helfen und die bösen Geister zu besiegen.
Die Windmühlen, die Noblesse, die Hilfsbereitschaft der Alten und den guten Manchego gibt’s noch immer. Es lebe solche Tradition!
Ihr global Oldie
P.S:
Albacete: Derzeitiges Wetter, tagsüber 21 bis 26 Celsius, überwiegend sonnig für die nächsten Tage.




