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Demografie-Abgabe für Kinderlose

Der Vorschlag junger CDU-Abgeordneter, für Kinderlose (im Alter ab 25 Jahren!) eine “Demografie-Abgabe” einzuführen (1 % des Einkommens für Kinderlose, bei einem Kind 0,5 % des Einkommes), ist nach ein paar Tagen Medieninteresse – wie vermutet – im Papierkorb gelandet. Aber wer weiß, vielleicht kommt die Idee wieder zum Vorschein, wenn zum demografischen Wandel die Debatten um Familienfreundlichkeit, Solidarität, Generationenvertrag und die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme erneut geführt werden?
Marco Wanderwitz hat als Wortführer der Demografie-Abgabe schon mehrfach Sonderabgaben aller Art gefordert.
Völlig neu ist dieses System des steuerlichen Zuschlags für bestimmte Zwecke nicht, es taucht in vielen Diskussionen immer wieder mal auf (z.B. die Bildungsabgabe, den Solidaritätszuschlag haben wir ja schon). Der Vorschlag jetzt greift allerdings in private, individuell freiwillig (oder unfreiwillig) gestaltete Lebensverhältnisse ein und hinterläßt bei genauerem Hinsehen mehr Fragen als Lösungen.
Wir jedenfalls haben uns nicht für ein Kind entschieden, damit wir irgendeine “Abgabe” sparen. Und unser Enkelkind ist auch nicht aus finanziellen Erwägungen heraus geboren. Wie kommt man zu der absurden Idee, Kinderlose mit einer Abgabe “bestrafen” zu wollen und dabei alle Gründe für Kinderlosigkeit unberücksichtigt zu lassen? Oder kann man durch die Möglichkeit, die Demografie-Abgabe “abzukindern”, einen Kinderwunsch erzwingen? Und müssten Großeltern, die in ihrem Leben jede Menge Leistungen für die Gesellschaft erbracht, aber nur ein Kind aufgezogen haben, auch noch 0,5 % ihrer Rente abgeben?
Die Zukunft von Renten, Kranken- und Pflegeversicherung ist von vielen Faktoren abhängig, u.a. auch von der demgrafischen Entwicklung. Die Diskriminierung von Kinderlosen gehört nicht dazu.

3 Antworten

  1. Da hat die Kommentatorin aber so was von Recht. Hinzuzufügen wäre nur noch, dass so genannte Kinderlose (die nur manchmal auch Gutverdienende sind) klaglos alle Einrichtungen in dieser Gesellschaft finanzieren, die von Ehepaaren mit Kindern genutzt werden. Und das ist auch richtig so.

  2. wenn ich das einigermaßen richtig in Erinnerung habe, werden allein für sog. direkte Leistung etwa 190 Milliarden (!) für Familien (also Erwachsene mit Kindern) aufgewendet. Die indirekten Leistungen, auf die Kinder LOs in dem vorherigen Kommentar anspielt, sind nicht beziffert und gehören natürlich noch dazu gerechnet. Also ganz so schlecht, wie es immer mal wieder behauptet wird, stehen Familien nicht da und selbstverständlich ist diese direkte und indirekte Förderung richtig, aber es sollte auch immer wieder mal erwähnt und anerkannt werden, dass diese wichtigen Leisltungen auch von Kinderlosen finanziert werden.

  3. Was besseres als dem Bürger ständig in den Geldbeutel zu langen fällt unseren Poitikern wohl nicht ein.
    Ab in den Papierkorb damit.
    Herr Marco Wunderschlitz sollte zur Strafe eine Runde Babysitten !

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