Die Sprache der Enkelkinder zu verstehen, ist für Großeltern nicht immer einfach, ganz besonders, wenn die Enkelkinder noch Schüler sind. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in unserer Jugendzeit so viele spezielle Wörter benutzt oder so „verquer“ geredet haben, um unsere Begeisterung, Zustimmung oder Ablehnung deutlich zu machen. Allerdings waren die Berliner schon immer sehr phantasievoll in ihren Bezeichungen, z.B. für Bauwerke oder bestimmte Situationen. Dazu zählt eine Äußerung junger Leute, als ich mit Freunden (im mittleren Alter !) in einer Disco hörte, „Kieck mal, jetzt kommen die schon zum Sterben“.
Jetzt hat Ponds, ein Verlag, der vorwiegend Fremdsprachen-Lexika herausgibt, in einem Wörterbuch zusammengefaßt, was heute an Begriffen und Ausdrücken zur Jugendsprache zählt. Die noch verständlichsten Bezeichnungen sind u.a. „Blümchenkiller“ für einen Vegetarier oder „Analhusten“ – Sie wissen schon, was gemeint ist. Auf jeden Fall sind die Wörter „geil“ und „krass“ out, wahrscheinlich auch „cool“ und „scharf“ – also, falls Sie sich sich daran gewöhnt haben sollten, nicht mehr benutzen!
Ältere Menschen werden von jungen gerne als „Krampfadergeschwader“ bezeichnet, die die „Rentner-Bravo“ (Apotheken Umschau) lesen, na gut, diese Bezeichnungen für Großeltern sind auch nicht sehr überraschend.
Aber, wenn die Verständigung zwischen Großeltern und Enkelkindern sonst nicht klappt – hilft vielleicht doch das Wörterbuch zur aktuellen Jugendsprache?
2 Antworten
wunderbar: ‚Krampfadergeschwader‘, so viel Fantasie und die Apothekenrundschau als ‚Rentner-Bravo‘ zu bezeichnen, das hat doch was, ich bin jedenfalls entzückt von dieser Ausdrucksvielfalt. Aber die Begriffe unterliegen natürlich Moden (wie Sie ja auch geschrieben haben), wer weiss denn eigentlich noch, was eine ‚Tuffe‘ meinte? War ein Standardbegriff in meiner Nachkriegsstraßenclique. Lang, lang ist`s her…
Nun, wenn ein „Alter“ krampfhaft versucht, sich durch Kenntnis der Jugendsprache anzubiedern, geht das aber vermutlich schief. Soziolekte und altersgruppenspezifischer Sprachgebrauch sind eben auf den jeweiligen Sprecherkreis beschränkt. Heute höre ich viel einfach nur zu und lasse mir erzählen. Ich verwende den Jugendlichen-Slang jedoch selbst nicht. Die Sprache des Herzens, Liebe, Zuwendung und auch der Mut zum Anderssein braucht solche Maskierungen und Anpassungen nicht – sie erreicht immer.