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Altenheime von Insolvenz bedroht: Wer zahlt die Zeche?

Ich habe eine Meldung in den Medien gefunden, die mich richtig wütend macht. Ein Studie besagt, dass eine nicht ganz kleine Zahl von Altenheimen von Insolvenz bedroht sind, weil die Bausubstanz nicht den Ansprüchen entspricht, die Rücklagen nicht ausreichen und angeblich das Personal zu teuer ist. Was fällt den Autoren als Lösung für das geschilderte Problem ein; wer soll dafür aufkommen? Natürlich der Bürger, der als Angehöriger oder als Heimbewohner noch mehr Geld in solche Einrichtungen stecken soll. Woher soll das Geld denn kommen? Schon heute decken die Leistungen der Pflegeversicherung bei weitem nicht die Kosten für eine stationäre Heimunterbringung. Da müssen die Familien ohnehin schon einen beträchtlichen Eigenanteil leisten, sofern sie das überhaupt können. Andernsfalls muss die Allgemeinheit über Transferleistungen die Kosten decken.
Jetzt soll noch mehr Geld aus der privaten Tasche in das System gesteckt werden, was mich sehr empört. Denn werden dadurch die Betreiber der Einrichtungen gezwungen, mehr für fällige Investitionen zurückzulegen? Wird das Personal dann endlich mal besser bezahlt, damit sie ihrer schweren Aufgabe entsprechend nachgehen können und die Bewohner qualifiziert in den ihren letzten Jahren begleiten können?
Ein Heimplatz kostet im Monat in der Regel mehr als 3000 Euro. Das muss doch ausreichen.
Wer öfter in solchen Heimen unterwegs ist, weiß dass dort weiß Gott kein Luxus herrscht. Das Essen, das auf den Tisch kommt, entspricht in der Regel dem Standard in Kantinen, nicht dem von Hotels. Die Zimmer sind meist klein, häufig gibt es noch Zweit-Bett-Zimmer, die mehr an Krankenhauszimmer erinenrn als an ein Zuhause.
Bevor jetzt wieder bei der Pflegereform über die Betreiber und die steigenden Kosten geredet wird, sollte doch mal gefragt werden, wo das ganze Geld hinverschwindet, das in die stationäre Pflege fließt? Welcher Heimbetreiber legt schon seine Bilanz offen?
Mich ärgert diese Art von Lobbyismus, die jetzt kurz vor dem Vorlegen der Eckepunkte der Pflegereform an Stärke zunimmt. Die Bewohner selber können sich leider nicht mehr mit gleicher Vehemenz zu Wort melden. Aber sie stimmen mit den Füßen ab. Deswegen geht in der Regel nur der ins Heim, der keinen anderen Weg mehr sieht. Und das liegt nicht nur an den ungeheuren Kosten. Da müsste man ansetzen und nicht dort, wo die Gesetze des Marktes greifen und unattraktive Angebote eben verschwinden. Andere Branchen müssen auch mit dem Risiko leben. Und da der Pflegesektor längst ein Markt wie jeder andere geworden ist, braucht er keine zusätzlichen Finanzspritzen, um schlechte Einrichtungen am Leben zu erhalten.

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