Das ewige Grau in Grau in Herbst und Winter kann einem ganz schön aufs Gemüt schlagen. Ach, wie schön wäre es, wenn einem mal wieder die warme Sonne ins Gesicht schiene! Vor einem halben Jahrhundert oder länger hätte da mancher einen guten Rat parat gehabt: Geh doch unter die Höhensonne, hieß es damals.
Höhensonne – klingt das nicht nach Urlaub in den Schweizer Bergen? Nach Luxus und Erholung pur?
Tatsächlich galt die Höhensonne eine ganze Zeit lang als probates Hausmittel bei den unterschiedlichsten Beschwerden. Die Apparatur enthielt eine Quecksilberdampf-Lampe, die Licht mit einem hohen Anteil an UV-Strahlen erzeugte. Die Strahlung war so hoch, dass man zum Schutz der Augen eine dunkle Brille aufsetzen musste, andernfalls riskierte man eine Bindehautentzündung. Sobald man die Lampe einschaltete, verbreitete sich ein typisch stechend-scharfer Geruch nach Ozon.
Neben der Quarzlampe verbauten die Hersteller auch Infrarot-Leuchten in der Höhensonne, damit dem Nutzer nicht nur UV-Licht entgegenstrahlte, sondern auch wohlige Wärme. Schließlich gehörte noch eine Eieruhr zur Ausstattung dazu, denn die Dauer der Anwendung war streng limitiert.
Wer in der Nachkriegszeit »in« sein wollte, der hatte eine solche Höhensonne zu Hause. In vielen Kliniken und Sanatorien standen die Apparate ebenfalls zur Verfügung. Ärzte verschrieben die Anwendung gerne bei Akne und anderen Hautkrankheiten, aber auch bei psychischer Verstimmung oder bei Rachitis. Zum Wohle der Volksgesundheit wurden nach dem Krieg sogar ganze Schulklassen der künstlichen Sonne ausgesetzt.
Zu Hause diente die Quecksilber-Lampe wahrscheinlich vor allem einem Zweck: der Bräunung des winterlich blassen Teints. Schließlich machte es der Jet-Set damals vor, dass reiche und erfolgreiche Menschen nicht abgearbeitet, sondern stets bestens erholt aussehen mussten.
Es wäre schön, wenn die Geschichte von der Höhensonne an dieser Stelle enden könnte. Aber leider blieb die Freude über die heimische Bräunungsquelle nicht ungetrübt. Die Quarzlampen erzeugten nämlich einen hohen Anteil harter UV-Strahlen, die, wie sich bald herausstellen sollte, besonders krebserregend sind. Zwar gelang es durch Zusätze im Glaskolben, den Anteil an harter Strahlung zu verringern, aber trotzdem bleibt ein gesundheitliches Risiko, weshalb die Höhensonne aus der Mode gekommen ist.
Text: Georg Klietz





Eine Antwort
Was steht nicht alles im Verdacht, krebserzeugend zu sein? Ich nutze die Höhensonne in den dunkleren Monaten immer noch gerne. Nicht zu intensiv und mit geschlossenem Filter, wie in der Bedienungsanleitung für „empfindlichere Haut“ empfohlen. Da ich, gerade im Winter, häufiger zu Neurodermitis neige, kann ich da mit sanfter Höhensonne entgegenwirken. Die Infratorstrahlen sind hervorragend bei Schnupfen oder Rückenschmerzen geeignet und lindern durch die Wärme Verspannungen und einer verstopften Nase.
Man sollte nicht per se alle Dinge der Vergangenheit verteufeln.
Meine Oma schaffte sich weiland ein Maspo Vibrationsmassagegerät an und ich nutze das Teil immer noch regelmäßig. Mittlerweile sind ja auch sogenannte „Massagepistolen“ en vogue, die das gleiche Prinzip besitzen.
Außerdem nenne ich noch von Oma eine Vibrema Massagekisssen mein eigen, was wunderbar bei Rückenschmerzen und Verspannungen hilft.