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Aber ich brauch doch noch kein Hörgerät!

Unbehandelt kann Schwerhörigkeit weitreichende Folgen haben. Foto: AndreyPopov/ iStock.com

Manchmal fällt es nur der Umwelt auf, und die Betroffenen reagieren peinlich berührt: Ich soll schwer hören und mir die Anschaffung eines Hörgeräts überlegen? Ich doch nicht!

Offizielle Statistiken zur Schwerhörigkeit in Deutschland gibt es nicht. Dennoch gehen Experten davon aus, dass hierzulande mehrere Millionen Menschen schlecht hören. Betroffen sind nicht nur Ältere – immer häufiger trifft es auch Kinder und junge Menschen. Unbehandelt kann Schwerhörigkeit weitreichende Folgen haben. Wann es sinnvoll ist, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) aufzusuchen, und wann ein Hörgerät helfen kann, erklärt Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Zudem gibt er darin Hörgeräteträgern Tipps für das An- und Ablegen eines Mund-Nasen-Schutzes und informiert, wie sie ihre Mitmenschen mit Maske besser verstehen können.

Hörprobleme rechtzeitig erkennen

Wer schlecht sieht, zögert meist nicht lange und geht zum Augenarzt oder Optiker. Bei Hörproblemen ist das häufig anders. Denn oft nehmen Betroffene die Hörminderung nicht richtig wahr oder gehen davon aus, dass beispielsweise der Gesprächspartner zu leise oder undeutlich gesprochen hat. Doch das kann bereits ein erster Hinweis auf eine angehende Schwerhörigkeit sein. Carsten Sellmer kennt weitere Anzeichen: „Betroffene können Gesprächen zwar noch folgen – kommen jedoch Hintergrundgeräusche dazu oder sprechen mehrere auf einmal, haben sie damit enorme Schwierigkeiten. Weiterhin werden hohe Töne wie Vogelgezwitscher, aber auch ganz alltägliche Geräusche wie das Klingeln an der Tür oder das Ticken der Uhr zur Herausforderung.“

Oft bemerken Familienmitglieder oder Freunde zuerst ein Hörproblem: Neben vermehrten Nachfragen sind bei Betroffenen auch häufig Radio oder Fernseher zu laut eingestellt. Betroffenen rät der Gesundheitsexperte, umgehend einen HNO-Arzt aufzusuchen. „Wer den Verdacht hat, dass ein Familienmitglied schwerhörig ist, sollte denjenigen darauf ansprechen und ihn dazu ermutigen, zum Arzt zu gehen“, so Sellmer. „Denn was viele nicht wissen: Ein unbehandeltes Hörproblem kann weitreichende Folgen haben. Kinder können beispielsweise in der Sprachentwicklung zurückfallen, bei älteren Menschen besteht das Risiko der Vereinsamung und unter Umständen ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken.“

Brauche ich ein Hörgerät?

Der HNO-Arzt überprüft mit verschiedenen Hörtests Lautstärken-, Frequenz- und Sprachhörfähigkeit. Außerdem untersucht er den Gehörgang und das Trommelfell. Die Therapie ist dann abhängig von der Ursache der Schwerhörigkeit – denn nicht immer ist gleich ein Hörgerät notwendig. Liegt der Schwerhörigkeit eine Krankheit wie eine Mittelohrentzündung zugrunde, muss diese entsprechend behandelt werden. Ist das Innenohr geschädigt, kann ein Hörgerät helfen – selbst wenn die Schwerhörigkeit noch sehr leicht ist.

„Wer erst spät zu einem Hörgerät greift, bei dem verschlechtert sich das Hörvermögen. Denn: Bleiben akustische Reize aus, nimmt zunehmend die Fähigkeit ab, diese auch als Worte zu verstehen. Es findet eine sogenannte Hörentwöhnung statt – Betroffene verlernen geradezu die Wahrnehmung und die Akzeptanz gegenüber Lautstärke. Zudem leidet dann in der Regel auch das Sprachverstehen“, erklärt Carsten Sellmer. Kommt das Hörgerät zu spät zum Einsatz, muss das Gehirn daher erst wieder neu lernen, Töne zu interpretieren. Geräusche werden dann auch meist als zu laut empfunden, weshalb Betroffene das Gerät ungern tragen. Dadurch entsteht eine Negativspirale.

Das passende Hörgerät finden

Deshalb ist es wichtig, frühzeitig und regelmäßig ein verordnetes Hörgerät zu tragen. Um ein individuell passendes Gerät zu finden, das den eigenen Wünschen und Vorstellungen entspricht, hilft ein Hörgeräteakustiker. Es gibt analoge und digitale Varianten, die sich in der Signalverarbeitung unterscheiden. „Digitale Geräte haben den Vorteil, dass der Schall in elektrische Informationen umgewandelt wird und nur relevante Signale weitergeleitet werden. Das minimiert Umgebungsgeräusche“, weiß Sellmer. Daher sind heutzutage fast nur noch digitale Hörgeräte erhältlich. Hier gibt es zwei Gerätearten: Sogenannte Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) und In-Ohr-Hörgeräte (IO). Bei ersteren liegt das Bauteil aus Mikrofon, Prozessor und Batterie hinter der Ohrmuschel. Ein dünner Plastikschlauch mit Silikonstöpseln verstärkt dann die Schallwellen in den Gehörgang. Oder ein ganz feines Kabel überträgt akustische Signale auf einen externen Hörer (RIC), der in Trommelfellnähe sitzt und verstärkte Schallwellen produziert.

Bei den IO-Geräten sitzt das komplette Hörgerät im Gehörgang. „Sie sind besonders unauffällig und daher auch so beliebt, gerade bei jüngeren Menschen. Für Kinder sind sie allerdings ungeeignet, da ihr Gehörgang noch zu klein ist“, weiß der Gesundheitsexperte. Ist das richtige Gerät gefunden, stimmt es der Akustiker auf die Gewohnheiten des Betroffenen ab. In den folgenden Wochen sollten die Träger sich an das System gewöhnen, ihre Erfahrungen aufschreiben und sie zur Feinabstimmung mit dem Hörgeräteakustiker besprechen.

Mund-Nasen-Schutz sind eine Herausforderung

Ob beim Einkaufen, auf großen Plätzen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln – ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz ist gerade bundesweit verpflichtend geworden. Doch Träger von Hörgeräten stellt so eine Maske vor Herausforderungen. Zum einen schluckt die Maske den Schall: Und zwar bis zu drei bis vier Dezibel bei einer medizinischen Maske und sogar bis zu 12 Dezibel bei einer FFP2-Maske. „Ein wichtiger Ansprechpartner ist dann der Hörgeräteakustiker. „Er kann das Hörgerät nachjustieren, sodass Betroffene auch bei einem größeren Abstand und mit Mundschutz ihren Gesprächspartner noch gut verstehen können“, rät Carsten Sellmer. Des Weiteren können sich die Bänder der Maske beim An- und Absetzen im Hörgerät verhaken. Das Gerät kann so verrutschen oder die Träger können es gar unbemerkt verlieren. Der Experte empfiehlt, sich beim Absetzen Zeit zu nehmen, damit sich das Hörgerät nicht in den Bändern verfängt und es durch ruckartiges Ziehen herausfällt.

Mehr Gesundheits-Tipps im IDEAL Magazin unter https://www.ideal-versicherung.de/magazin/.

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