
- Jede Unterhaltung in eine Klage umwidmen; jammern über die eigene Gesundheit; Stöhnen bei jedem Aufstehen, Beschwerden über die ungehobelte Jugend und die Schlechtigkeit der Welt; früher war alles besser.
- Sprachpedanterie; sich über neue Begriffe, Fremdwörter und Abkürzungen echauffieren, Akzente verspotten und bewusst alten Wortschatz pflegen.
- Innovationen pauschal den hundertjährigen Krieg erklären. Darauf verweisen, dass man schon 1960 und früher auch schon ohne diesen neumodischen Mist leben konnte. Lernen neuer Fertigkeiten mit dem Hinweis „das habe ich nicht mehr nötig“ abschmettern.
- Abgeklärte „Wurschtigkeit“: habe schon alles gesehen und längst durchschaut; interessiert mich nicht mehr, ist doch alles nur eine Neuauflage vom alten (miesen) Spiel.
- Konsequent jedes Zugeständnis an Mode und Anlass in der Bekleidung ablehnen; Bequemlichkeit und Funktionalität sticht soziale Anpassung; altmodische bis schäbige Anziehsachen; zur Steigerung kann man auch etwas Verwahrlosung als Zeichen der Verachtung sozialer Zwänge anklingen lassen.
- Verzicht auf neue Bekanntschaften und Freunde; strengen nur an und erfordern gar noch emphatische Hinwendung. Lieber mit den noch verbliebenen Altersgenossen gemeinsam Grummeln.
- Letzte Steigerungsstufe: sich zunehmend zu Hause verschanzen; Fernsehen allen anderen Betätigungen außerhalb des Hauses vorziehen. Restaurants, Kino, Konzert, Gesellschaftstreffen, Wandern – viel zu anstrengend und anödend.
Diese höchste Stufe 7 des grantelnden Rückzugs aus der sozialen Umgebung in die eigenen vier Wände hat in Japan einen eigenen Namen: „Hikikomori“. Gilt in Japan sogar als eigenständige medizinische Diagnose.
In der Soziologie wird der Verlust an sozialen Rollen als eine der Gründe für ein unerfülltes Leben, z.B. im Alter, behandelt. Vermutlich ist die Rolle des GOM/der GOW eine Art dankbare Ersatzrolle: Sichtbar, hörbar, auffällig. Nur die höchste Stufe 7 führt dann allmählich ins soziale Nirvana.
Ihr Global Oldie
* angeregt durch Nick Curtis‘ Beitrag vom 1.10. 2017 im „The Telegraph“




