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Job, Familie, Einkommen – aber wenig Rente?

Frauen haben beim Thema Altersvorsorge erheblichen Nachholbedarf. Das hatte unter anderem die Studie „Generation Mitte“ des Institutes für Demoskopie Allensbach gezeigt. Auch die OECD stellt fest, dass das Rentengefälle zwischen Frauen und Männern in Deutschland besonders groß ist. Doch auch wenn die Renten von Frauen in den nächsten Jahren wegen zunehmender Erwerbstätigkeit steigen werden, kann es keine Entwarnung geben. Darauf weist der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft hin.
Berufstätig ohne nennenswerte Unterbrechung durch familienbedingte Auszeiten - das ist für Frauen immer noch die große Ausnahme. Foto: epd
Berufstätig ohne nennenswerte Unterbrechung durch familienbedingte Auszeiten – das ist für Frauen immer noch die große Ausnahme. Foto: epd

Frauen haben beim Thema Altersvorsorge erheblichen Nachholbedarf. Das hatte unter anderem die Studie „Generation Mitte“ des Institutes für Demoskopie Allensbach gezeigt. Auch die OECD stellt fest, dass das Rentengefälle zwischen Frauen und Männern in Deutschland besonders groß ist. Doch auch wenn die Renten von Frauen in den nächsten Jahren wegen zunehmender Erwerbstätigkeit steigen werden, kann es keine Entwarnung geben. Darauf weist der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft hin.

Langfristig wird das Rentenniveau aufgrund der vergangenen Rentenreformen sinken, von heute ca. 48 Prozent des durchschnittlichen Einkommens auf 42 Prozent im Jahr 2050. Der Abstand zwischen Arbeits- und Renteneinkommen wächst. Auch Frauen sind direkt oder indirekt von dieser Entwicklung betroffen: Entweder über die eigene gesetzliche Rente oder über die Witwenrente. Daher ist es wichtig, das Einkommen im Alter mit privaten oder betrieblichen Zusatzrenten aufzustocken – für sich selbst oder gemeinsam mit dem Partner.

Bei Frauen und Männern steht der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit ganz oben in der Werteskala. Drei Viertel der Frauen ist ihre finanzielle Unabhängigkeit wichtig. Nur noch 16 Prozent der Eltern im mittleren Lebensalter halten die traditionelle Ein-Verdiener-Ehe für erstrebenswert. Die Mehrheit wünscht sich, dass die Frau mindestens in Teilzeit arbeitet.

Frauen holen auf dem Arbeitsmarkt auf

Dass der Wunsch nach größerer finanzieller Unabhängigkeit durch Erwerbstätigkeit auch realisiert wird, sieht man an den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Erwerbsquote von Frauen ist zwischen 2002 und 2012 von 63 auf 72 Prozent gestiegen und liegt damit sogar über dem Schnitt in der EU. Die meisten weiblichen Nachwuchskräfte sind gut qualifiziert, haben eine Lehre oder ein Studium abgeschlossen. Auch Führung wird weiblicher: In der Privatwirtschaft waren 2012 bereits 26 Prozent der ersten und 38 Prozent der zweiten Führungsebene weiblich besetzt.

Die meisten Frauen bauen heute dank ihrer guten Ausbildung und einem eigenen Einkommen eigenständig Renten auf. Bei aller positiven Entwicklung gibt es aber weiterhin Herausforderungen: So ist die Erwerbsquote von Frauen in der Familiengründungsphase zwischen 25 und 40 Jahren kaum gestiegen. Wenig geändert hat sich auch an der Berufswahl der Geschlechter, die vielfach zu einer Aufteilung des Arbeitsmarktes in typische Männer- und Frauenberufe mit spezifischen Gehalts- und Karriereverläufen führt. Zudem ist der Teilzeitanteil bei Frauen in den letzten zehn Jahren gestiegen. Gerade für Frauen mit Kindern ist Teilzeit die dominierende Erwerbsform. Langfristig sind nur 20 Prozent der Mütter von Teilzeit auf Vollzeit gewechselt.

Teilzeitarbeit und längere Erwerbsunterbrechungen führen unweigerlich zu niedrigen Renten. Hinzu kommt, dass Frauen in Familienphasen auch ihre bestehende Zusatzvorsorge einschränken oder sie ganz aufgeben. Zudem hat der Verlust des voll verdienenden Partners durch ein Scheitern der Ehe oder einen Schicksalsschlag oft gravierende wirtschaftliche Folgen. Daher sollten Frauen verstärkt Vorkehrungen treffen, wenn sie auch im Alter finanziell auf eigenen Füßen stehen wollen. Dazu gehört zum Beispiel, gemeinsam Wege zu finden, die zusätzliche Altersvorsorge auch während der Elternzeit oder bei Teilzeitarbeit fortzuführen. Für Männer scheint diese auch bei engeren finanziellen Spielräumen ein „Muss“ zu sein, bei Frauen offenbar eher ein „nice to have“.

Wie Frauen bei der Alterssicherung unterstützt werden können

Die entscheidende Voraussetzung für finanzielle Unabhängigkeit von Frauen heute und im Alter ist ihre Integration in den Arbeitsmarkt. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf bzw. Karriere und Familie ist ein wichtiger Hebel, damit Frauen auch ausreichend eigene Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung und Zusatzvorsorge aufbauen können. Die vielfältigen Lebenssituationen von Frauen und ihren Familien erfordern einen breiten Ansatz an unterstützenden Maßnahmen in der Alterssicherung. Notwendig sind unter anderem die Verbesserung der Transparenz über die zu erwartenden Vorsorgeleistungen, eine Stärkung der finanziellen Bildung insgesamt, eine Senkung der Eintrittsbarrieren in die betriebliche Altersversorgung sowie die Fortentwicklung von Vorsorgeanreizen bei der Riester-Rente, von der Frauen in besonderem Maße profitieren.

Weitere Informationen zum Thema liefert der „trendbrief altersvorsorge“ des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft.

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