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Bambus und ein langes Leben

vignette2012 Hello all, in Indien gilt er als Symbol der Freundschaft; in Japan als Zeichen der Reinheit und den Philippinen ist er als Glücksbringer willkommen: der Bambus. Auf den Andamaninseln ist er dem lokalen Weltenstehungsmythos nach sogar der Ursprung der Menschheit. Viel Ehre für eine Pflanze!
Doch keine Kultur huldigt ihm mehr als die Chinesen. Das chinesische Wappentier Pandabär hat ihn gleich zum Fressen lieb; die chinesische Küche treibt es bisweilen mit seinen Sprossen (ich nicht). Kaum ein Park oder Tempel in den südlicheren Regionen Chinas ohne einen Bambushain.
Chinas Philosophen, Maler, Dichter, Ärzte und fast alle klassischen Handwerker Chinas haben sich des Bambus bedient. Tatsächlich ist dieses Süßgrasgewächs ein wahrer Tausendsassa. Je nach Art wächst er mal nur 10cm hoch als Rasenersatz; andere Sorten bringen Halme bis stolze 40 Meter Höhe und 40 cm Stammdurchmesser hervor. Bambus wächst zum Zusehen schnell: manche Stangen recken sich in der rasanten Wachstumsphase bis zu einem Meter pro Tag in den Himmel. Lebt ein einzelner Trieb 5 bis 10 Jahre, so bringt es sein Wurzelstock auf bis zu 120 Jahre. Was dem Deutschen die Eiche, ist dem Chinesen sein Bambus: Ein Sinnbild für Charakterstärke der nationalen Art. Als immergrüne und schnell wachsende Pflanze steht Bambus für Lebenskraft; seine legendäre Flexibilität lässt ihn stärkste Taifune unbeschadet überstehen und trägt ihm den viel bewunderten Ruf der Ausdauer, Hartnäckigkeit und Beständigkeit ein. Einem bescheidenen, klugen und beharrlichen Menschen wird in China ein löblicher „Bambuscharakter“ zugeschrieben.
Doch die ultimative Adelung widerfährt dem Bambus in China als Symbol für Langlebigkeit, dank seiner oben beschriebenen Vitalität und Unverwüstlichkeit. Ein langes Leben ist das Leitmotiv fast aller persönlichen Glückwünsche in China, nicht Gesundheit. Doch auch Gesundheit wird mit ihm assoziiert. Das „Buch der heilenden Kräuter“ aus der Ming-Dynastie (während unseres Spätmittelalters und Renaissance) empfiehlt Bambus als Flüssigkeitsspender und Verdauungsförderer.
In den letzten Jahrzehnten ist Bambus auch in unseren Regionen angekommen, sei es als Sichtschutzhecke im Vorgarten, gekringeltem Glücksbäumchen im Büro oder in Gestalt einer „Bambus- 24-Stunden-Creme“ im Arsenal der Asien beseelten Anti-Aging Combatanten.
Jetzt zum Herbst, durchaus nicht nur klimatisch zu verstehen, gefällt mir das in China gepflegte Sinnbild der „drei Freunde im Winter“: Bambus, zusammen mit Pflaumenbaum und Kiefer gelten als die (dort) immergrünen Freunde, die den Menschen im Winter die Erinnerung an die saftigeren Tage wach halten.
Dem habe ich nichts hinzu zufügen – muss noch flink Bambus besorgen gehen.
Ihr Global Oldie

Eine Antwort

  1. Ein wirklich interessanter Beitrag. Bei uns in Deutschland sollte man sich hüten, Bambus zu pflanzen, wenn man ihn nicht jahrelang haben möchte. Er steht in dem Ruf, andere Pflanzen zu verdrängen, indem er sie quasi erwürgt, weil er sich unterirdisch so ausbreitet, dass er den anderen den Lebensraum nimmt.
    Schön anzuschauen ist er auf jeden Fall und das Dreigespann Pflaumenbaum, Kiefer und Bambus würde ich egrne mal auf einem Foto sehen. Ist das machbar?

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