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Senior Shop Assistant im Dienste der Freiheit

vignette2012 Hello All, „Ranch Market“ heißt der nächst gelegene Supermarkt in Foster City, Kalifornien, so ca. 2 Km von Li Qiang’s Haus entfernt. Früher fuhr der pensionierte Computerspezialist selbst mit dem Auto in dieses Eldorado der multikulturellen Küche; doch seit Fortschreiten seiner Parkinson Krankheit holt ihn Esmeralda, die „Senior Shop Assisstant“ zwei Mal pro Woche ab. „Senior Shop Assistant“ heißt Seniorenassistent für den Einkauf und ist ein kommerzielles Unternehmen, das mobile Mitarbeiter vermittelt, um bei Besorgungen stundenweise zur Hand zu gehen. „Ich war damals von China nach Amerika ausgewandert, um meine Freiheit voll auszuleben. Heute sperrt mich diese Krankheit zunehmend ein. Zum Glück kommt nun Esmeralda, die mir die Tür zur Freiheit ein bisschen offen hält“ – lächelt er zu seiner Senior Shop Assistant. Esmeralda chauffiert ihn zum Frisör, Freunden, Arzt und eben Geschäfte. Sie kann jedoch mehr als Autofahren, den Einkaufswagen auffüllen und Li Qiang beim Gehen stützen. Sie kommt viel in Foster City rum, kennt daher die aktuellen Sonderangebote mehrerer Supermärkte der Umgebung; berät bei der Diätzusammenstellung und kocht zwei Mal die Woche Mexikanisches für ihren Klienten. Wenn es die zwei, bisweilen auch drei gebuchten Stunden zulassen, setzt sie sich auch zu einer Tasse und Plauschen zu ihm. Esmeralda weiß so manches aus der Nachbarschaft zu erzählen, was Li Qiang interessieren könnte – bei aller Diskretion, versteht sich. Esmeralda ist auch von einem Nachbarn gebucht, dem sie mit seiner e-Mail hilft, Skype- Sessions einrichtet, Bilder von den Verwandten abspeichert und bei der Korrespondenz mit Behörden und Lieferanten zur Hand geht. Sie hatte vorher für einen ähnlichen Dienst „Personal Grocery Shopper“ gearbeitet, der schwerpunktmäßig viel beschäftigte 24/7 Berufstätige bediente. Da hat sie ihre „To –Do“ – Aufgabenliste per e-Mail oder Handzettel auf dem Küchentisch erhalten und die Klienten so gut wie nie persönlich gesehen; das war ihr zu einsam. Deswegen arbeitet sie lieber mit den Alten, die sich über ihren Besuch jedes Mal sichtbar freuen und mit denen sie sich während ihrer Arbeit unterhalten kann. „Da sind ja so interessante Leute dabei, und was die so alles schon erlebt haben“, schwärmt sie. Nein, mit Putzen, Waschen oder Körperpflege hat sie nichts zu tun, das machen andere Fachkräfte. Sie ist eben ein Senior Shop Assistant. Es sind ihre Klienten, die den Ablauf der assistierten Stunden und Ziele individuell nach den aktuellen Wünschen vorgeben. Ihr Ziel sei es, ihren „viejitos“, wie sie scherzhaft ihre Alten in ihrer Muttersprache nennt, soviel Freiheit wie möglich erleben zu lassen. Gegen Kasse am Monatsende – Freiheit hat ihren Preis.
Ihr Global Oldie

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