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Farbkonzepte: Senioren brauchen kräftige Töne

Je älter wir werden, desto stärker nimmt unsere Fähigkeit ab, Farben voneinander zu unterscheiden. Vor allem Pastelltöne können von Senioren schlechter unterschieden werden. Für ältere Menschen ist deshalb eine kontrastreiche Farbgestaltung ihrer Umgebung wichtig.

Das Farbkonzept für einen Raum muss für ältere Menschen anders aussehen. Foto: iStock/akz-o Je älter wir werden, desto stärker nimmt unsere Fähigkeit ab, Farben voneinander zu unterscheiden. Vor allem Pastelltöne können von Senioren schlechter unterschieden werden. Für ältere Menschen ist deshalb eine kontrastreiche Farbgestaltung ihrer Umgebung wichtig.

Die pastelligen Trendfarben der letzten Jahre, wie zartes Grün, blasses Violett oder Sandtöne, sind deshalb für die Gestaltung von Wohnräumen älterer Menschen nicht unbedingt angesagt. Der Grund: Mit zunehmendem Alter verändert sich das Sehvermögen, die Sehkraft nimmt stetig ab, sogar die Farbeindrücke werden anders wahrgenommen. „Was für einen 35-Jährigen eindeutig als Rosa erkennbar ist, nimmt ein 70-Jähriger unter Umständen als Beige wahr“, erklärt Michael Bross, Geschäftsführer des Deutschen Lackinstituts in Frankfurt.
Die Sehkraft kann sich im Alter auf vielfältige Weise verändern. Eiweißablagerungen färben die Linse gelb, wodurch Farben viel matter erscheinen und Farbtöne ohne Gelbanteil schlechter wahrgenommen werden. So lassen sich blaue, blaugrüne oder violette Farbtöne mit der Zeit immer weniger unterscheiden. Der Graue Star, von dem rund 75 Prozent der über 65-Jährigen betroffen sind, bewirkt eine Eintrübung der Augenlinse. Die Umgebung wird wie durch Milchglas wahrgenommen, das Bild ist kontrastärmer, farbloser und matter. Zudem verkleinert sich zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr der Durchmesser der Pupillen um rund 60 Prozent. Dadurch fällt viel weniger Licht auf die Netzhaut; die gesamte Umgebung wird dunkler. Ein 70-Jähriger benötigt etwa dreimal so viel Licht wie ein 20-Jähriger.
2030 wird bereits etwa jeder Vierte in Deutschland über 65 Jahre alt sein. Spezielle Farbkonzepte für Senioren werden daher an Bedeutung gewinnen – sei es in Seniorenresidenzen, öffentlichen Institutionen und Räumen oder auch in Pflegeeinrichtungen. So kann eine farblich zwar geschmackvoll, aber kontrastarm gestaltete Wohnanlage für Senioren dazu führen, dass sich die Bewohner nicht gut zurechtfinden. Unterschiedliche, kontraststarke Farben auf einzelnen Etagen können bei der Orientierung helfen. Noch wichtiger wird die Bedeutung von Farben bei Demenzkranken. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto geringer ist die Erinnerungsfähigkeit des Gehirns. Viele Patienten reagieren nicht mehr auf Sprache, weil sie die Bedeutung der Worte schlicht nicht mehr verstehen. Symbole hingegen gewinnen stark an Bedeutung und werden leichter verstanden. Haben diese Symbole kräftige, kontrastreiche Farben, erleichtern sie in vielen Fällen das tägliche Leben. „Die Erkenntnisse, die die Forschung in den vergangenen Jahren über Alterskrankheiten wie Demenz gewonnen hat, gilt es nun unter anderem mit Farbe in patientengerechte Konzepte umzusetzen“, fordert Bross. „Schon heute gibt es Residenzen für Demenz-Patienten, die mit unterschiedlichen, klar voneinander getrennten Farbthemen in Wohn- und Aufenthaltsräumen für eine deutlich bessere Orientierungshilfe sorgen.“

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