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Augenärzte für bessere Versorgung im Heim

Viele Heimbewohner mit beeinträchtigtem Sehvermögen gehen nur noch selten zum Augenarzt. Dabei könnten ihnen geholfen werden. Foto: epd

Aktuellen Hochrechnungen zufolge wird die Zahl der augenärztlichen Behandlungsfälle bei den über 60-Jährigen bis zum Jahr 2030 um mehr als ein Drittel steigen. Viele altersbedingte Augenerkrankungen können gut behandelt werden. Meist machen sie sich aber erst in einem späten Stadium bemerkbar, wenn ein Großteil der Sehkraft bereits unwiederbringlich verloren ist. Die Stiftung Auge empfiehlt deshalb, sich ab dem 50. Lebensjahr einmal jährlich augenärztlich untersuchen zu lassen.

Verbreitet ist vor allem der Graue Star (Katarakt) – eine starke Trübung der Augenlinse, bei der die Betroffenen wie durch einen Nebelschleier sehen. Um das Sehvermögen wiederherzustellen, kann der Augenarzt eine Kunstlinse ins Auge einsetzen. Über 800.000 Augen werden jedes Jahr mit diesem ambulanten Eingriff behandelt. Schwerwiegendere Volkskrankheiten sind das Glaukom (Grüner Star) – eine Erkrankung des Sehnervs, die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), bei der die Zellen der Netzhaut absterben oder die diabetische Retinopathie als Folge der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. „Das Fatale bei all diesen Erkrankungen ist, dass sie in der Regel unbemerkt beginnen und erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium spürbare Symptome verursachen“, sagt Dr. Peter Heinz, Vorstandsmitglied der Stiftung Auge.

Dabei könne die moderne Augenheilkunde diese Erkrankungen fast immer aufhalten oder den Verlauf zumindest verzögern, betont der Experte. „Voraussetzung ist aber eine frühzeitige Diagnose, bevor der Patient überhaupt eine Sehverschlechterung wahrnimmt.“ Wenn beim Glaukom Symptome auftreten, ist der Sehnerv meist schon irreparabel geschädigt; rechtzeitig erkannt lässt sich die Krankheit meist mit Tropfen behandeln. Die AMD behandeln Ärzte je nach Fall mit Spritzen in den Glaskörper oder Lasertherapie.

Gerade für Bewohner der Senioren- und Pflegeheime ist der Zugang zur augenärztlichen Versorgung eine Hürde, was die Studie OVIS belegte. Der letzte Besuch beim Augenarzt lag hier durchschnittlich vier Jahre zurück, rund die Hälfte der untersuchten Heimbewohner hatten einen Grauen Star. Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Auge einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung dieser Versorgungssituation erarbeitet. Darin fordert die Stiftung unter anderem, dass der Transport der Bewohner zum Augenarzt gewährleistet sein muss. „Dazu gehört aus unserer Sicht auch die personelle Begleitung der Pflegebedürftigen, deren Finanzierung über die Krankenversicherung sichergestellt werden muss“, erläutert Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.

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