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Pessimisten leben vielleicht länger, Optimisten aber besser

vignette_nosseck_bockIn das Kapitel seltsame Studien gehört auch diese Meldung: Pessimisten leben länger. Die Uni Erlangen-Nürnberg hat unter Leitung von Prof. Frieder Lang mit weiteren Partnern in einer Langzeit-Studie herausgefunden, dass vor allem diejenigen Menschen länger leben, die ihre Situation pessimistisch beurteilen. In der Gruppe, die über einen langen Zeitraum hinweg befragt wurde, sind es vor allem Gesunde mit einem höheren Einkommen. Das kann man hier nachlesen. Was sagt mir das?
Ganz neu ist die Erkenntnis nicht. Wer arm und krank ist, stirbt ohnehin früher, egal wie er seine Situation beurteilt. Außerdem gibt es noch diese Spezies: Klagt und jammert ständig, überlebt aber die meisten Verwandten. So wie die alte Tante, die seit ihrem 60. Lebensjahr immer wieder sagt, dies und jenes lohne sich nicht mehr, weil sie ja ohnehin gleich stirbt. Aber dann noch mindestens zehn Jahre lebt.
Wer dagegen Tatkraft und Fröhlichkeit versprüht, hat eventuell mehr gefeiert, mehr Raubbau mit seinem Körper getrieben und ist deswegen schon früher abgetreten.
Doch ist es wirklich erstrebenswert, die ganze Zeit aus Angst vor dem Tod schon mal mit dem Leben aufzuhören? Ich denke, das ist Quatsch. Gerade habe ich mit einer 80-Jährigen sehr aktiven Dame gesprochen, die 90 werden möchte. Sie trinkt ihr Gläschen Rotwein, freut sich an den Kleinigkeiten und den großen Dingen im Leben gleichermaßen und erträgt die Bürde des Alters ohne zu Murren. Wie angenehm ist es, sich mit ihr zu treffen. Sie meint aber auch, die Lebensfreude ist ganz wesentlich, um wirklich älter zu werden. Das hat auch mein Vater gesagt, der immerhin 90 Jahre alt wurde.
Bezeichnenderweise haben mich zwei liebe Menschen jenseits der 60 auf diese Studie aufmerksam gemacht. Sie fanden, das kann man nicht einfach unkommentiert stehen lassen. Das finde ich auch.
Zumal die Begründung für die lebensverlängernde Einstellung gar nicht erkennbar sind.
Meine Freundin schreibt: „Warum, das weiß man offenbar nicht so genau, vielleicht weil sie mehr darauf achten, was sie essen und wirklich nur bei Grün über die Strasse gehen? Ich frage mich, was die Leute bei so viel Pessimimus von ihrem (angeblich) längeren Leben haben? Da könnte man geradezu ins Philosophieren kommen. Als ob es nicht wichtigere Themen für die Forschung gibt und viel Geld kostet das auch noch.“
Stimmt. Als nächstes Studienthema würde ich vorschlagen: Wie die Lebensfreude das Leben verlängert. Optimisten werden hundert!

Eine Antwort

  1. so erstaunlich ist dieses Ergebnis gar nicht, wenn wir es mit analogen Beobachtungen abgleichen: in Essig Eingelegtes haelt sich laenger; Sauermilch, Vérsalzenes und Tiefgekuehltes ebenfalls. Und wie es das mit dem abgehangenem Doerrfleisch? Auch haltbarer als frisches Fleisch, leider, leider, wie wir alle wissen….
    Haben sich die Miesepeter und Charaktersaeuerampfer auf diesem Wege fuer ihre bisweilen ueberfluesig anmutende Langlebigkeit konserviert? ; – )

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