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Thanksgiving schützt vor verfrühter Weihnachtsmusik – fast immer

Hello all, in den USA gilt ein ungeschriebenes Gesetz: Erst wenn die alljährlich 45 Millionen Truthähne vom „Thanksgiving“ Feiertag verdaut sind, darf „Rudolph das rotnasige Rentier“ aus seinem Stall in die millionenfachen Lautsprecher der Einkaufstempel, begleitet von „Jingle Bells“ und der in den USA äußerst populären Frage: „Do they know it’s Christmas?“
.„Thanksgiving“, die US –amerikanische Variante des Erntedankfestes, hat sich dieses Jahr wieder als verlässliches Bollwerk gegen verfrüht gefühlte Weihnachtsmusikohrenwürmer in der Geschäftswelt bewährt. Präsident Harry S. Truman bestimmte „Thanksgiving“ 1941 zum landesweiten Feiertag am 4. Donnerstag im November. Womit die Schwelle zur US amerikanischen Vorweihnachtszeit jährlich neu verlegt wird. Wohl kein anderes Fest erfreut sich in den USA solcher Beliebtheit. Nicht nur, weil spätestens mit den Vorbereitungen auf Thanksgiving die letzten vergessenen Halloweendekorationen aus den Vorgärten weichen. Thanksgiving feiern vietnamesisch- oder italienischstämmige Amerikaner ebenso wie Afroamerikaner, First Nation People und „WASPs“ (weiße, anglosächsische, Protestanten) .Thanksgiving ist der jährliche Anlass, sich im großen Familienverbund wieder zu sehen und zu Hause ein opulentes Dankesfest zu begehen. Viele Haushalte richten herbstliche Blumengestecke in den Häusern her und stellen frische Kürbisarrangements aus, diesmal unausgehöhlt und ohne Grusellook. Zu Hause zubereiteter Truthahn mit Kartoffeln, kredenzt auf dem besten Geschirr, ist der landesweite kulinarische Klassiker, wobei es -zig ethnische Varianten mit Bohnen, Mais und Süßkartoffeln gibt. Die Vegetariervariante besteht in gefülltem Kürbis. Gutmeinende oder selbst Betroffene laden zu „Orphan Thanksgiving Diners“, was Erntedankabendessen sind, ausgerichtet für jene Freunde oder auch Unbekannte, die an diesem Abend keine Familien zum Mitfeiern haben.
Thanksgiving entspricht als jährliches Familienfest erster Klasse in dieser Hinsicht unserem Weihnachtsfest, jedoch ohne den vorweihnachtstypischen Geschenkestress und –Frust.
Glücklicheres Amerika? Mitnichten.
Der Geschenkestress erfasst unsere amerikanischen Freunde genau zwölf Stunden nach Thanksgiving. Am darauf folgenden Tag, wenn teilweise schon morgens um vier (!) Kaufhäuser und Shopping Malls dem „Black Friday“ Tür und Kassen weit öffnen, befeuert von atemberaubenden und kreditkartenverzehrenden Super Ultra- Mega, Best-in- Town- Rabattangeboten. Und wenn am Black Friday die Massen zum Halali auf Schnäppchenjagd stürmen, erklingen zart die ersten Weihnachtslieder – als dezente Hinweise, es sei an der Zeit, sich mit Weihnachtsgeschenken einzudecken.
Nordamerika ist nicht USA, das zeigte mal wieder eine kleine Panne beim nördlichen Nachbarn. Denn Kanada begeht Thanksgiving am 2. Montag im Oktober – bis zu sechs Wochen vor den USA. Da soll dieses Jahr in Toronto ein populäres Kaufhaus im Anschluss an Canadian Thanksgiving schon ab 9.Oktober wieder Weihnachtsmusik in die Audioberieselungsanlage eingespeist haben – was zu letztlich erfolgreichen Protesten der Kundschaft führte. Vermutlich einem US amerikanischem Management geschuldet, das die unterschiedlichen Landesgepflogenheiten, nördlich des 49. Breitengrades nicht kannte.
Thanksgiving ist eben nicht überall die Startlinie für Rudolphs und Santa Claus’s Schlittenfahrt.
Da lobe ich mir doch unseren Advent; den eindeutig berechenbaren, vier Sonntage währenden Count Down, samt musikalischer Untermahlung. Ist ja doch irgendwie schön, und „leise rieselt der Schnee“ stimmt sogar dieser Tage.
Einen bezaubernden Advent
wünscht Ihnen Ihr Global Oldie
P.S: und lassen Sie sich weder von Rudolph, dem Rentier mit der roten Nase, noch von irgend jemand anderem aus höheren Gefilden überfahren.

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