Was bietet sich angesichts des miesen Wetters geradezu an? Ein Kinobesuch. Am Sonntag wird die ambitionierte Filmreihe „Zu alt für die Zukunft?“ im Nürnberger Casablanca-Kino fortgesetzt. Um 18.30 Uhr beginnt der Film „Angst essen Seelen auf“. Das Magazin sechs+sechzig ist Kooperationspartner und hat bei der Filmauswahl mitgewirkt.
In lebhaften Diskussionsrunden hat sich der Gedanke durchgesetzt, dass die Filme einen gewissen roten Faden haben sollten. Dieser ist die Auseiandersetzung mit dem Alter und der Rolle des alten Menschen in der heutigen Gesellschaft. Das ist kein neues Thema, sondern eines, dass sich seit Anbeginn des Kinos immer wieder zu sehenswerten Streifen verarbeiten ließ.
Jetzt ist am Sonntag, 28. Okotber, ein Film von Rainer Werner Fassbinder an der Reihe. Ich erinnere mich noch daran, wie ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Das war in den 70er JAHREN. Vom demografischen Wandel war noch nicht die Rede. Noch behrrschten andere Themen den gesellschaftlichen Diskurs. Deswegen habe ich als junges Mädchen in dem 1973 produzierten Film auch weniger einen Film über das Leben von alten Menschen gesehen, sondern einen gegen Diskriminierung. Denn diese wird hier in doppelter Weise gezeigt. Der Film sorgte für aufgeregte Diskussionen. Die Vorstellungen davon, was jemand tun und vor allem lassen sollte, waren damals weitaus ausgeprägter als heute.
So wirkte Brigitte Mira, eine von mir sehr geschätzte Schauspielerin als 60-jährige Witwe weitaus exotischer mit ihrer Sehnsucht nach Nähe als heute. Inzwischen ist dieser Wunsch, auch im Alter eine Partnerschaft zu leben, die intensiv ist und Sexualität nicht ausklammert, häufiger ein Leitmotiv in den aktuellen Filmen. Doch die Verbindung zwischen einer Seniorin und einem 30 Jahre jüngeren Migranten, birgt immer noch viel Brisanz.
Ich glaube, dass sich ein Wiederansehen des Films durchaus lohnt. Wer es nicht gleich am Sonntag schafft, kann ihn sich am Montag, 29. Oktober, um 14 Uhr und am Sonntag darauf um 14 Uhr anschauen.
Ich würde mich über Rückmeldungen freuen, wie die Geschichte heute auf die Zuchauer wirkt.