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Rücksichtslose Enkel

Nein, es sind nicht meine Enkelkinder, aber es sind Kinder und vor allem Jugendliche, die sehr wohl meine Enkel sein könnten und deren Rücksichtslosigkeit mir zunehmend auffällt. Das fängt schon beim Einkaufen im Supermarkt an. Wenn ich die falsche Tageszeit erwische, ist der Supermarkt voller junger Leute, die sich (nach der Schule oder in der Mittagspause)was zu trinken oder auch nur ein belegtes Brötchen kaufen.
Natürlich habe ich mehr eingekauft und es dauert etwas länger, bis ich alles eingepackt und bezahlt habe. Und da ich nicht mehr so schnell bin und manchmal erst nach dem passenden Geld suchen muß, wird die Schlange junger Leute hinter mir zumeist sehr ungeduldig. Dann muß ich mir beleidigende Meckereien und unfreundliche Bemerkungen anhören, als ob keiner mehr eine Minute Zeit hat.
Auf dem Nachhauseweg ergeht es mir auch nicht viel besser, egal zu welcher Tageszeit. Zu zweit oder zu dritt kommen mir junge Leute auf dem Bürgersteig entgegen, ohne dass einer auf die Idee käme, mir beim Vorbeigehen Platz zu machen. Also gehe ich zur Seite und warte bis ich weitergehen kann – übrgens, ohne ein freundliches Danke derer, denen ich Platz gemacht habe.
Dass mir in der vollbesetzten Straßenbahn, im Bus oder in der U-Bahn junge Leute einen Platz angeboten hätten, daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Einmal habe ich eine junge Frau gebeten (sie hätte durchaus meine Enkeltochter sein können), ihr noch sehr kleines Kind auf den Schoß zu nehmen, damit ich mich setzen kann. Ihre Antwort: Auch ihr Kind hätte den Fahrpreis bezahlt, ich solle, wenn ich unbedingt sitzen müsse, ein Taxi nehmen.
Keine guten Zeiten für ältere Menschen, die manchmal nur etwas Freundlichkeit und vielleicht auch Nachsicht bräuchten?

6 Antworten

  1. Unsere Generation wurde noch zur Höflichkeit erzogen, jetzt ist das Wort Erziehung für Jugendliche und auch für manche Eltern negativ besetzt schade. „Wohlerzogen “ klingt ja richtig altmodisch. Maja

  2. ich merke, als rentner, wie überrascht junge leute sind, wenn ich sie an der kasse vorlasse, ihnen die tür aufhalte. und öfters selber bitte und danke sage. ich versuche ein steinchen , wie es auch ginge , zu sein
    vielleicht kann man dadurch etwas beitragen, dass negativ-bild über ALTE zu verändern bei der jugend

  3. leider bekommt die jugend, siehe schulhof, nur eines fürs leben mit, nur der stärkere (schläger) überlebt , s. bandenbildung, abfangen und einschüchtern der schwächeren, wie bei den Tieren. ein kind mit anstand und benehmen wird gemobbt, muss auch so werden, wie die masse, um zu überleben.s mutproben.

  4. Das was Gerda 7 schreibt stelle ich mir schön vor: wie sie da steht und genießt, dass sie mehr Zeit hat, wie sie schmunzelt, wenn alle vorbeihetzen. Oder wenn mal einer verdutzt guckt, dass sie ihm die Tür aufhält.
    Ich mag sowas auch, halte manchmal die Tür auf und freu mich über ein Danke oder ein Lächeln. Wenn allerdings aus einem Zug eine ganze Klasse kleiner Grundschüler mit großen Schulranzen herausdrängt, dann gehe ich besser einen Schritt zur Seite, das ist wie eine Herde Wildpferde, eher ein Naturereignis. Das mach ich aber auch bei einer großen Seniorenwandergruppe, wenn sie Rucksäcke und Nordingwalkingstöcke dabei haben.

  5. na ja, klingt alles ein wenig pessimistisch, aber das Leben ist in der Regel ’sowohl als auch‘ und nicht nur ‚entweder:oder‘ – so gewiss auch junge Menschen.
    Zwei Ratschläge: Erstens für den Supermarkt, wenn Sie da richtig angemacht werden von den hinter Ihnen wanrtenden Jugendlichen, strecken Sie ihnen doch einfach mal die Zunge raus oder noch besser, zeigen Sie ihnen einfach den Stinkefinger (wenn Sie wissen, was das ist) – Sie werden sich wundern, wie die reagieren, denn einer alten Dame trauen die doch so was nie zu.
    Zweitens sollten Sie beim nächsten Male auf der Straße einfach in der Mitte stehen bleiben, bis die breite Gruppe auf Sie zukommt, mal sehen, was daraus wird. Ich denke nicht, dass die Jugendlichen Sie umrennen werden, aber ich würde hoffen, es fällt ihnen dadurch auf, das sie sich irgenwie schräg (‚unsozial‘) verhalten – oder?
    Bei der Mutter im Bus bin ich einfach sprachlos, ich wundere mich nur, dass da niemand von den Mitreisenden etwas gesagt hat.

  6. Sehr geehrte Damen und Herren! Leider zieht sich das schlechte Benehmen der Neuzeit dann auch ins Erwachsenenleben fort. Ich habe früher oft Lob erhalten, dass meine Kinder höflich und anständig seien. Allerdings ändert sich dies im Laufe der Jahre, je nach dem Umgang, den man ja ab einem bestimmten Alter nicht mehr steuern kann und soll. Was mir da an Jugendlichen und jungen Erwachsenen inzwischen alles ins Haus geschneit ist, finde ich, teils, furchtbar. Und, leider, mehr unhöfliche, unerzogene und rücksichtslose junge Leute als nette, höfliche, hilfsbereite junge Leute.
    Erst gestern bekam ich wieder ein Beispiel hierfür.
    Am Ostersonntag ist bei uns immer, seit Generationen, Tradition, gemeinsam, so gegen Mittag, also nicht etwa sehr früh, ein essen mit im Brotteig eingebackenen Schinken und sonstigen Osterschmankerl. Auch die, noch ziemlich neue, Fraundin meines jüngsten Sohnes wußte dies. Am Ostertag habe ich mit meinem älteren Sohn bis 13.00 Uhr gewartet, dass mein jüngerer Sohn und seine Freundin erscheinen. Nix! Ab 14.00 Uhr habe ich mich dann zurück gezogen, nachdem ich mit meinem älteren Sohn getafelt hatte. (Übrigens, der hat auch schon solche Freundinnen heim geschleppt, die keinerlei Benehmen und Rücksichtnahme kannten!) Eine Woche drauf, ich hatte meinen jüngeren Sohn schon angemotzt, weil er ausgerechnet am Ostersonntag bis 14.00 Uhr pennen musste, kam die Freundin wieder mit. Zu ihr habe ich nichtmal was gesagt, sie war auch nicht dabei, als ich meinen Sohn angemotzt habe.
    Abends fande beide sich wie selbstverständlich zum Essen ein, nur dass die Freundin schweigend das Essen in sich reingeschaufelt hat (natürlich mit den Ellbogen auf dem Tisch!). Danach nahm sie ihren Teller, trug ihn in die Küche (immerhin) und verschwand in die Wohnung meines Sohnes!
    Als ich meinen Sohn, der noch bei Tisch saß, fragte, weshalb seine Freundin keinen Ton gesagt habe, meinte er, sie wolle nicht in ein Fettnäpfchen treten! -Nun, mit ihrem Verhalten, kein Gruß, kein Danke, hat sie dies nicht schlechter gemacht wie zurzeit Peer Steinbtrück! Sie trat mit dem Verhalten mitten hinein! Den meisten jungen Leuten ist nichtmal mehr ein Bitte und Danke, ein Gruß, zu entlocken!
    Kritik vertragen sie garnicht und dass man sich für Fehler auch entschuldigen kann, ist den wenigsten bekannt! Dabei ist davon auszugehen, dass auch heute noch, im Berufsleben, darauf geachtet wird, dass sich die Menschen höflich benehmen. Können die Eltern heute nicht mehr erziehen, oder wollen sie sich nicht anstrengen, denn, einem jungen Menschen gutes Benehmen beizubringen ist kein Zuckerschlecken!
    Gruß Doris Binder

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