Anzeige

Hamm-Brücher und der Bundespräsident

Es war mutig von der Redaktion um Günter Jauch, eine 90-jährige einzuladen. Doch Hildegard Hamm-Brücher machte ihre Rolle gut. Sie setzte in der Talkshow am Sonntag Abend durchaus Akzente. Mit Kopfhörer lauschte sie mit wachen Augen den Beiträgen ihrer Mitdiskutanten. Das waren die Grüne Renate Künast, die sonderbar alt wirkt, Peter Altmaier, der für die CDU den Bundespräsidenten verteidigte, und die Journalisten Wolfgang Herles (unter anderem Moderator des Blauen Sofas im ZDF) und der Leiter des Hauptstadtbüros der BIld, Nikolaus Blome.
Es ist fast nebensächlich, was diese muntere Runde sagte, denn es ist der medialen Darbietung geschuldet, dass man mehr darauf achtet, wie es die einzelnen ausdrücken. Die Kritiken sind jedenfalls gut. das Handelsblatt amüsierte sich beispielsweise über Jauchs selbstironischen Untertitel “Die 500 000 Euro Frage”.
Wenn es nach den Besuchern der Internet-Seite von Jauchs Talkshow geht, so haben diese sich mehrheitlich für eine besondere Vorbildfunktion eines Bundespräsidenten ausgesprochen und damit Wulff die rote Karte gezeigt. Was mich im Moment mehr beschäftigt ist die Beobachtung, dass die Alten gerade sehr aufgewertet werden.
In den Talkshows sitzen immer einige Politiker mit bekannten Namen, aber keinem offiziellem Amt mehr. Doch inzwischen sieht es so aus, als ob man ihnen tatsächlicha zuhört. Das ist umso wichtiger, als Talkshows gerade für die Senioren, die viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, ein Mittel geworden sind, sich ein Bild von aktuellen politischen Themen zu machen. Sitzen dort Menschen ihrer Generation, verleiht das dem Gesagten durchaus mehr Glaubwürdigkeit als wenn es jüngere aussprechen würden. Und in punkto Glaubwürdigkeit kann kaum einer der Vorzeigedemokratin Hamm-Brücher so schnell das Wasser reichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content