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Experten über Experten, aber wo bleiben die Alten von morgen?


Beim Surfen im Netz fand ich die Meldung, dass sich die Hochschule Harz und der Dachverband der Wohnungswirtschaften Sachsen-Anhalt e.V. (vdw/vdwg) zu einem Workshop „Seniorengerechtes Wohnen im Wandel der Demografie im Harzkreis“ zusammen gefunden haben. Der interdisziplinäre Austausch am Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz in Halberstadt wartete mit hochkarätigen Referenten aus Wissenschaft und Politik sowie aus der Praxis des altersgerechten Wohnens auf, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.
Das ist sicher verdienstvoll. Schließlich fehlt es noch in vielen Bereichen an einer entsprechenden Infrastruktur. Was mir dabei aber zunehmend sauer aufstößt ist die Tatsache, dass Experten und Lobbyisten dort miteinander reden, aber die Betroffenen und ihre Bedürfnisse außen vor bleiben. Nun könnte man sagen, solche Veranstaltungen werden auch von Menschen besucht, die sichtbar auf das Zielgruppenalter zugehen oder bereits in den Kreis gehören. Doch die melden sich nicht in eigener Sache zu Wort, sondern sind ja Vertreter eines Arbeitgebers oder Interessenverbands.
So bleibt die Diskussion meistens auf technische Lösungen beschränkt. Die Menschen im Alter wünschen sich aber Kontakt, menschliche Zuwendung und Austausch. Das ist viel wichtiger als eine Beleuchtung, die sich automatisch einschaltet, wenn man die Türschwelle überschreitet (was ganz nett ist und zur Sichehriet beim nächtliche Toilettengang beitragen kann) oder Geräte, die den Menschen permanent kontrollieren und bei jeder Verhaltensänderung Alarm schlagen, weil es ja Indikator einer schweren gesundheitlichen Störung sein könnte. So macht man eine große Bevölkerungsgruppe zu Patienten.
An dem Kernproblem, dass die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt schrumpft, die Menschen dort nicht mehr leben möchten oder können, ändern technische Pflegeassistenzen, wie bei dem Workshop diskutiert, wenig. Im Gegenteil. Man sollte mehr Pflegekräfte einstellen, dann haben die Menschen Arbeit und es leben wieder etwas mehr im Land der Frühaufsteher, wie die Eigenwerbung lautet. Aber solche Lösungsansätze sind wohl viel zu einfach.
Hier noch ein Auszug aus der Meldung über diese Veranstaltung für alle, die es betreffen könnte:
„Die Bevölkerung des Landes Sachsen-Anhalt schrumpft weiter und wird zugleich älter. Im Harzkreis ist bis 2025 mit einem Rückgang von 20Prozent zu rechnen, das hat Auswirkungen auf alle Aspekte unseres gesellschaftlichen Lebens“, so Mitorganisator Prof. Dr. Ulrich Fischer-Hirchert, Hochschullehrer für Nachrichtentechnik am Wernigeröder Fachbereich Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz und im Projekt TECLA Experte für Technische Pflegeassistenzsysteme und somit für die „Pflege von morgen“. „Im Bereich der eigenen vier Wände sind Formen des altersgerechten und betreuten Wohnens Antworten auf die demografische Entwicklung. Gemeinsam mit verschiedenen Dienstleistern wollen die Hochschule Harz und die Kassenärztliche Vereinigung Anforderungsprofile und Handlungsfelder aufzeigen.
Im Mittelpunkt stehen Modelle zur Unterstützung der Senioren in ihrem Wohnumfeld und die Projektidee ‚Wohnen mit Pfiff – 50 Modellwohnungen im Harz‘“, ergänzte Prof. Dr. Birgit Apfelbaum, Hochschullehrerin für Kommunikations- und Sozialwissenschaften sowie Interkulturelle Kommunikation am Fachbereich Verwaltungswissenschaften und zugleich im Rahmen des Projekts „komoserv“ vom KAT-Kompetenzzentrum für Informations- und Kommunikationstechnologien, Tourismus und Dienstleistungen, mit der Weiterentwicklung bedarfsgerechter Wohnkonzepte in der Region befasst.
Zur Diskussion standen im Rahmen des Workshops innovative, teils Technologie-unterstützte Umbaukonzepte für den Harzkreis als Modellregion. Anschließend beleuchteten die Referenten spezifische Fragen des fachkompetenten Publikums bestehend aus über 50 Experten für Gesundheit, Pflege, Technik und Weiterbildung. Wer letztlich bei der Umsetzung von Modellen zum seniorengerechten Wohnen „den Hut auf haben wird“, ist derzeit noch offen. Dass der Harzkreis mit seiner im Bundesvergleich höchsten regionalen Pflegequote prädestiniert ist für die konsequente Einführung, darüber gab es keinen Zweifel im Publikum.
Weitere interessierte Wohnungsunternehmen und Pflegedienste sind herzlich eingeladen, im Netzwerk mitzuwirken und werden gebeten, sich an Prof. Dr. Birgit Apfelbaum vom Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz per E-Mail: bapfelbaum@hs-harz.de oder Telefon: 03943 659 435 zu wenden.

Eine Antwort

  1. überall das gleiche, da reden leute über o.g. thema mit vermögen und 2500 euro rente, hat noch keiner gemerkt, auch bei uns, wieviel geld die jetzige rentner-generation mit 65 jahren durch abzug und arbeits-losigkeit hat. was macht man mit rentnern mit 890/900/930 euro rente, ohne billonenvermögen im hinter grund und dicken sparstrumpf, der meistens noch für die arbeislose familie geplündert wird. ist man immer noch der meinung, hier müssen die kinder ran.ich glaube, die haben ihren eigenen lebenskampf.
    aber es stehen ja soviele fabrikhallen leer. ich denke, hier gibt es dann eine massen-rentner-haltung.

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