
Beim jüngsten Besuch in Málaga fiel uns auf, dass sie sich in Turnschuhen anstatt Stiefel, Jeans anstatt Reithosen und einer leichten Windjacke anstelle des Bolero auf den Weg zum Reitstall machte; und das wiederholt. Meine Frau und ich vermuteten, dass die muntere Senioren allmählich Vorsicht walten lässt; sich nicht mehr den Mühen und Gefahren, selbst eines sanften Ausritts aussetzen möchte. Immerhin, Tante Inés geht auf die Neunzig zu.
„Was ist los, Tante?“ „Ja, ich kann das Alter nicht mehr länger verleugnen“, seufzte sie, und wirkte ungewohnt ernst. „Ich muss akzeptieren, dass mein geliebtes Pferd zu alt geworden ist, um mich zu tragen. Dann lassen wir eben die Reiterei. Ich striegele die Stute, spreche mit ihr und wir gehen jetzt zusammen etwas spazieren“.
Da kommt mir König Richard III mit Shakespeares Worten in den Sinn.
„Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!“ Vielleicht wollte er gar nicht fortreiten sondern sich nur über sein Alter hinwegtrösten?
Ihr Global Oldie





2 Antworten
wunderbar, danke!
Eine wirklich gelungene Geschichte. Gibt es ein Foto von der Tante?