Auszug aus der Pressemeldung der Bertelsmannstiftung
Gütersloh, 18.02.2013
(…) Ergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage des Infas-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zu Fragen der zukünftigen Alterssicherung.
Danach erwarten 79 Prozent der Deutschen in 20 Jahren ein Renteneintrittsalter von 67 und mehr Jahren, 52 Prozent sogar von 69 Jahren oder später. Die durchschnittliche Erwartung liegt bei 68,7 Jahren, wobei die Westdeutschen in ihrer Prognose noch höher liegen als die Ostdeutschen. Danach befragt, wann sie selbst beabsichtigen in Renten zu gehen, sagen 47 Prozent „mit unter 65 Jahren“. 28 Prozent möchten zwischen 65 und 66 Jahren in den Ruhestand treten und 18 Prozent erst mit 67 Lebensjahren oder später. Der Durchschnitt liegt bei 63,2 Jahren.
Mit Blick auf die zukünftige Alterssicherung herrscht Sorge, ob die Arbeitnehmer den erwarteten zusätzlichen Belastungen gewachsen sind und ihren Lebensstandard im Alter sichern können. So sagen 82 Prozent, dass die Menschen heutzutage wegen der Arbeitsbelastungen – wie zum Beispiel durch Stress – nicht besser in der Lage sind bis zum 67. Lebensjahr zu arbeiten, als etwa vor zwanzig Jahren. (…)
Für Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, spiegeln sich in den Ergebnissen sowohl der Realitätssinn als auch die Wünsche der Deutschen wider. „Die Menschen befinden sich in einem echten Dilemma“, sagte De Geus. „Sie erwarten mittelfristig ein höheres Renteneintrittsalter, sehen sich angesichts der beruflichen Belastungen aber nur bedingt in der Lage, länger zu arbeiten.“ Daher müsse die Politik der Bevölkerung endlich reinen Wein einschenken. Dazu gehöre, dass angesichts der demographischen Entwicklung eine längere Lebensarbeitszeit unumgänglich sei. …
Zur kritischen Lektüre solcher Aussagen empfehlen wir u.a.
– das Interview mit Christoph Butterwegge der Internetseite des Magazins sechs+sechzig, aus der wir folgenden Auszug hier präsentieren:
magazin66: In vielen Veröffentlichungen wird die Alterungen der Gesellschaft für die demnächst wachsende Altersarmut mit verantwortlich gemacht. Warum wird die Senkung des Rentenniveaus – und damit auch mögliche Altersarmut – als Mythos bezeichnet?
Butterwegge: Alle seriösen Berechnungen zeigen, dass sich die Folgen des demografischen Wandels für die Gesetzliche Rentenversicherung in Grenzen halten. Die Höhe der Rente ist schließlich keine Frage der Biologie – „Wie alt ist die Bevölkerung?“ –, sondern eine Frage der Ökonomie – „Wie groß ist der erwirtschaftete Reichtum?“ und eine Frage der Politik: „Wie und auf wen wird der gesellschaftliche Reichtum verteilt?“…
So wie das Buch von Christoph Butterwegge (Hg.), Gerd Bosbach (Hg.), Matthias W. Birkwald (Hg.) Armut im Alter. Probleme und Perspektiven der sozialen Sicherung.
sowie das Bertelsmann kritische Blog „Bertelsamannkritik aus der wir folgenden Auszug veröffentlichen: