Es ist ein Verdienst des umfangreichen Themenhefts »Flucht und Vertreibung« der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung (BLZ), dass es viele Facetten des bis heute schwierigen Kapitels in der deutschen Geschichte beleuchtet. Ebenso anerkennenswert sind die Anklänge an die Gegenwart, an die aktuellen Fluchtbewegungen und das Aufzeigen von Parallelen zu den Ereignissen nach Kriegsende 1945 und beispielsweise 2015.

Zwischen 12 und 14 Millionen Menschen hatten nach dem Zusammenbruch des NS Regimes ihre Heimat – häufig aufgrund der Nachkriegsordnung durch die Alliierten – verlassen und suchten einen Neuanfang im Westen. Etwa 600.000 überlebten die Gewaltmärsche, Vertreibung, Zwangsumsiedlungen und Flüchtlingstrecks nicht. Angesichts der Tatsache, dass jeder und jede Vierte in Deutschland aus einer Familie von Heimatvertriebenen stammt, ist erstaunlich wenig darüber bekannt. Im öffentlichen Gedenken an das Kriegsende vor 75 Jahren spielte das Schicksal dieser Menschen so gut wie keine Rolle. Dafür gibt es viele Gründe. Einige werden in der Publikation analysiert und zum Teil neu eingeordnet.
Nüchterne Einordnung ist auch heute nicht immer leicht

Nachfahren kommen zu Wort
In dem lehrreichen Themenheft kommen die Nachfahren der Sudentendeutschen, Schlesier, Pommern und anderer Volksgruppen zu Wort. Ihren Erinnerungen wird ebenfalls Raum gegeben. Die Autoren der einzelnen Beiträge widmen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln den damaligen Ereignissen und beleuchten auch die Integration der »Rucksackdeutschen« in Bayern.
Das Themenheft »Flucht und Vertreibung« ist ab sofort im Bestellshop der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit bestellbar: www.bestellen.bayern.de/shoplink/05811125.htm oder zum PDF-Download bereit unter: www.blz.bayern.de/publikation/einsichten-und-perspektiven-themenheft-12021-flucht-und-vertreibung.html
Petra Nossek-Bock
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