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Sie bringen Menschen das Bridge-Spiel näher

Ralf und Karin Gebhardt wissen, dass es beimBridge auf geistigen Anspruch und Geselligkeit ankommt. Foto: Michael Matejka

Der Schauspieler Omar Sharif bezeichnete Bridge einmal als »die zweitschönste Nebensache der Welt«. Wer diesem weltweit am meisten gespielten Kartenspiel nicht nahe steht, denkt zunächst vielleicht an ältere englische Damen beim Tee. Oder an alte britische Krimis, in denen solche Bridge-Runden des Öfteren eine Rolle spielen. Was deren Teilnehmer und die Kriminalkommissare aus den Büchern eint: Sie müssen fähig sein, schnell zu denken und zu reagieren.

Das Kartenspiel ist »leicht zu erlernen, aber es dauert eine gewisse Zeit, um Bridge wirklich gut zu spielen«, heißt es in einem Prospekt des Deutschen Bridge-Verbandes e.V. (DBV), der an die 29.000 Mitglieder zählt. Jedes Spiel, an dem immer vier Personen teilnehmen, dauert nur etwa fünf bis zehn Minuten. Ziel ist es, Stiche zu machen und damit Punkte zu erzielen. Je zwei sich gegenübersitzende Spieler bilden eine Mannschaft, die zusammen spielt und gewertet wird. Sagt man die richtige Anzahl an Stichen vorher an und erzielt sie auch, gewinnt man das Spiel. In der DBV-Kurzanleitung »Bridge in 10 Minuten – Schnell­einstieg für Beginner« ist von Reizung die Rede, von Ober- und Unterfarben und von Trümpfen. 

Ein Denksport, der Spaß macht

Alles nicht so einfach, die umfangreichen Regeln gleich zu verstehen. Besser schließt man sich der Initiative »Bridge-Stadt-Fürth – vorne im Denken und Handeln« an. Karin und Ralf Gebhardt, beide zertifizierte Übungsleiter des DBV, haben sie im September 2016 gegründet. »Unser Ziel ist es, die Vorteile des Denksports Bridge – geistiger Anspruch und Geselligkeit – Erwachsenen (besonders Zielgruppe 49plus) und Kindern nahezubringen.« Die Initiative sei kein eigenständiger Bridgeclub, sondern widme sich der Aus- und Weiterbildung. Sie kooperiert mit dem Bridgeclub Nürnberg Gesellschaft Museum, einem der größten Bridgeclubs in Nordbayern.

Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert

»Bridge ist ein Partnerschaftsspiel. Dies bedingt Genauigkeit, gegenseitiges Vertrauen und hochgradige Fehlertoleranz gegenüber dem Partner – und sich selbst. Fehler sind Alltag. Einen guten Spieler macht aus, dass dieser sie nicht dauernd wiederholt«, sagt Übungsleiter Ralf Gebhardt. Was fasziniert ihn so an diesem Klassiker, dessen Grundstock das Spiel Whist bildete, das schon ab Mitte des 17. Jahrhunderts populär war?

Ralf Gebhardt erinnert sich: »Ich kam als Schüler beim klassischen Hausfrauen-Bridge meiner Mutter zu diesem Spiel. Jedes Mal, wenn eine Teilnehmerin nicht konnte, durfte ich einspringen.« Bridge lernt man nicht »mal eben nebenbei«. Lässt man sich darauf ein, stellt man fest, dass die Faszination für das Spiel mit den eigenen Spielfähigkeiten stark ansteigt. 

Was raten die Gebhardts also einem »Bridge-Laien«, der das Kartenspiel erlernen möchte? »Karten-Erfahrung zum Beispiel durch Skat oder Schafkopf sind unabdinglich. Ansonsten zum Einführungskurs anmelden und Spaß haben!«, lautet die Antwort.

Deutsche Mini-Bridge-Meisterin kam aus Fürth

Dem Rat sind beeindruckend viele Menschen gefolgt. Mittlerweile kann die Kleeblattstadt das größte Angebot an Bridge-Kursen in Mittelfranken vorweisen. Es gibt Kurse und Spieltage für Einsteiger und Fortgeschrittene. Die Gruppe bot, solange Corona keinen Strich durch die Planungen machte, Bridge-Wahl-AGs an Schulen und Kindertageseinrichtungen an und konnte mit Ella Marie aus dem Helene-Lange-Gymnasium 2018 sogar eine Deutsche Mini-Bridge-Meisterin hervorbringen.

Im Januar startete ein Online-Anfängerkurs auf www.bridgebase.com und parallel über Skype. Die Teilnehmenden trafen sich an sechs Samstagen im Netz, um den Denksport zu entdecken.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist derzeit nicht einfach. Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie bietet die Initiative verschiedene Möglichkeiten, dass sich die Jugendlichen an den Online-Spieltagen und -Workshops beteiligen können.

Tee oder Whisky?

Ist Bridge also keineswegs ein verstaubtes Kartenspiel für Damenrunden? Auf die Frage, was denn das passende Getränk zum Spiel sei, war die heitere Antwort daher nicht Tee, sondern Whisky – allerdings nur für den Turnierleiter, der das Geschehen online mit ansieht. Da sich im Bridge-Sport jeder Spieler das gesamte Turnier über konzentriert, ist alles Alkoholische nicht erste Wahl der Spieler. 

Die Initiative Bridge-Stadt-Fürth ist in der Zukunft angekommen. Und man darf wohl dem Tennis-Promoter Larry King recht geben, der sagte: »Bridge ist besser als Tennis. Du musst nicht rennen, um den Gegner zu schlagen – sondern nur denken«.

Text: Karin Jungkunz
Foto: Michael Matejka

Information

Wer nun Lust hat, Bridge einmal auszuprobieren, der kann sich mit dem Ehepaar Gebhardt unter der Mailadresse gebhardt@bridge-fuerth.de in Verbindung setzen oder sich auf der Homepage der Initiative ­www.bridge-fuerth.de weitere Informationen holen. Ralf Gebhardt ist auch telefonisch unter der Nummer 0177-79 40 237 zu erreichen.

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