Hello All, Wer trägt heute alltags schwarz? Witwen oder allgemein die Alten? Vorbei. Es sind die Jungen. Schwarze Kleidung scheint mir zur Signalfarbe der Stärke mutiert: Junge Unternehmensberaterinnen montags bis donnerstags auf Projekt beim Kunden: elegant, smart, selbstbewusst und schwarz. Das „kleine Schwarze“ zum Cocktail – keine Spur von Trauer. Schwarze Limousinen demonstrieren eher Macht als Altersschwäche. Der milliardenschwere Apple- Begründer Steve Jobs stellte sich seinen Aktionären und Fans vorzugsweise im schwarzen Ringelpullover; der ähnlich erfolgreiche Marck Zuckerberg zeigt sich seinen Massen in schwarzen bis grauen T-Shirts. Gewiss nicht aus Demut oder Armut. Schwarze Hoodies sind der neue Maßanzug der IT- Nerds und solcher, die ihnen ähneln wollen. Schwarz umhüllt übermitteln Rocker auf Donner-Bikes oder Lady Gaga auf der Bühne vor allem Power. Die witzigen Men in Black jagen Geister und kraftstrotzende Triathleten jagen in schwarzen Neoprenanzüge Geschwindigkeits- und Ausdauerrekorde. Schwarz gilt als das neue Rot.
Was nun? Die Jungen, Erfolgreichen und Harten haben den Alten deren angestammtes Schwarz gekapert. Alte, die heute außerhalb der offiziellen Trauerfeierlichkeiten noch schwarz tragen, wirken deplatziert, ja gar anmaßend. Was hat der Alte denn drauf, dass er in schwarz daherkommt? Tritt er als Johnny Cash – Double auf?
Senioren, die sich heute erwartungskonform kleiden, weichen fast zwangsläufig auf beige Kleidung aus, in bräunlichen bis grünlichen Schattierungen. Den Damen ist zusätzlich Pink und Rose gegönnt. Oder Weiß; das geht auch für den älteren Herren. Steht übrigens gut zur Freizeitbräune. Als „Rache“ an den Jungen, die den Alten das Schwarz als Standardfarbe geklaut haben.
Ihr Global Oldie