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Enkelkinder im Familien-WG-Modell

vignette_mielenzDie allermeisten unserer Enkelkinder leben in einer Familie mit beiden Elternteilen, in einer “hochgeschätzten, funktionierenden, unbefristet angelegten Solidargemeinschaft” (Walter Bien). Was aber, wenn was schiefgeht, wenn sich die Eltern trennen und sich scheiden lassen? Das ist für die Erwachsenen eine belastende Situation und für die Kinder sowieso, wenn sie erfahren, dass ihre Eltern nicht mehr zusammenleben können.

Nach einer Trennung der Eltern leben Kinder in unterschiedlichen “Familien-Modellen”:  im Residenzmodell (ständig bei einem Elternteil, zumeist bei der Mutter, oft alleinerziehend,  der andere Elternteil hat Besuchsrechte) oder im “Wechselmodell” (z.B. eine Woche bei der Mutter, eine Woche bei dem Vater) oder in Patchwork-Familien (wenn ein Elternteil wieder heiratet oder in einer neuen Lebensgemeinschaft lebt).

Nun scheint es ein weiteres Modell des Zusammenlebens getrennter Eltern zu geben, das “Familien-WG-Modell”. Die  Eltern bleiben der Kinder wegen weiter zusammen wohnen und sagen den Kindern aber nichts von ihrer Trennung. Mutter und Vater “spielen” ihren Kindern, um die sie sich gemeinsam kümmern, eine heile Familienwelt vor, feiern Geburtstage und Weihnachten, machen Ausflüge und Urlaub, alles gemeinsam, als wäre nichts geschehen und meinen, dass das gut für die Kinder sei. Ehe kaputt, Familie intakt? Wie lange kann das gut gehen ? Und merken die Kinder nicht doch irgendwann, dass ihre Eltern keine emotionale Bindung mehr zu einander haben, dass sie im besten Fall wie “Freunde” in einer Wohngemeinschaft zusammen leben? Und wie finden das die Großeltern?  Wie kommen die Erwachsenen und Kinder damit klar, wenn ein Elternteil einen neuen Partner gefunden hat?

Natürlich möchten Kinder, dass ihre Familie erhalten bleibt und Mutter und Vater gleichermaßen für sie da sind. Aber können Kinder dieses Familien-WG-Modell wirklich verstehen? Ist es nicht ehrlicher, den Kindern die Wahrheit über die Trennung zu sagen und aus der neuen Situation das Beste zu machen? Als ich mit meiner Freundin über dieses Familien-WG-Modell des Zusammenlebens von Erwachsenen und Kindern diskutierte, meinte sie lapidar, dieses Modell sei doch nichts Besonderes, auch viele nicht geschiedene Ehen würden heutzutage genauso wie ein Familien-WG-Modell funktionieren… ?

 

 

 

 

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