
War es nicht die träge Abstimmungsabstinenz der Jüngeren in Großbritannien und USA, die zu jenen „Überraschungen“ führten? Jungvolk, wenn wir in Eurem Alter politisch entrüstet gewesen waren, ging‘s auf die Straße. Mal gegen Franco und gegen §218; mal für Che Guevara oder für Onkel Ho; gegen Kaborabassa-Staudamm und erst recht gegen die ersten Hochhäuser im Frankfurter Westend, alles analog. Wir hatten manchen Unfug in Aktionsbündnissen unterstützt; uns in nächtelangen Diskussionsrunden gegenseitig geräuchert; bei Vermietern, RCDS und Eltern unbeliebt gemacht; von der Presse und Wasserwerfern scheuchen lassen. Doch wir waren politisch spürbar in der realen, analogen Welt. Heute schaffen es viele Jüngere nicht einmal mehr, auch nur alle paar Jahre bis zur Wahlurne oder zum Briefkasten zu joggen; noch weniger in Parteien und anderen politisierenden Kreisen mitzumachen. Selbst wenn sie den politischen Gegner so ganz irre fürchten und wegen ihm um die Zukunft des Planeten bangen.
Moral der Geschich’t: „# Chatten ersetzt Abstimmung nicht!“ Gilt nicht nur in angelsächsischen Gesellschaften.
Ihr Global Oldie




