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Alternative Wohnformen im Alter ein Flop?

Die Senioren WG in Ottobrunn gehört zu den alternativen Wohnangeboten, von denen es aber noch zu wenige gibt. Foto. epd
Die Senioren WG in Ottobrunn gehört zu den alternativen Wohnangeboten, von denen es aber noch zu wenige gibt. Foto. epd

Um den unterschiedlichen Wohnwünschen älterer Menschen gerecht zu werden, wurde in den vergangenen Jahren das Angebot an alternativen Wohnformen immer mehr ausgebaut. Bundesweit leben bisher jedoch nur circa zwei bis drei Prozent der über 65-Jährigen in Altenwohnungen, Senioren-WGs, Mehrgenerationenwohnprojekten oder ambulant betreuten Pflegewohngemeinschaften.
„Der Bedarf an alternativen Wohnformen wird in Zukunft steigen“, erklärt Dr. h. c. Jürgen Gohde, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA). „Die Hoffnung, dass durch das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) in nennenswertem Umfang ambulant betreute Pflegewohngemeinschaften entstehen würden, hat sich nicht bestätigt. Die Fördermittel werden nicht sehr stark abgerufen. Die jetzt vorgesehene Verlängerung der Antragsfrist ist keine Lösung. Wir brauchen eine klare leistungsrechtliche Definition, ausreichende qualitätssichernde Beratungsangebote, koordiniertes Aufsichtshandeln und Ziele für Wohngruppen in einem quartiersbezogenen Gesamtkonzept.”
Die Hürden für die Umsetzung solcher Wohnangebote seien zudem viel zu hoch und kompliziert, ergänzt Ursula Kremer-Preiß, Wohnexpertin beim KDA. Die Länder und Kommunen müssten die Verfahrenswege zur Realisierung alternativer Wohnangebote vereinfachen und mehr Experimentierspielräume bei den rechtlichen Grundlagen eröffnen.
Zudem fordert das KDA mehr Unterstützung für die Initiatoren bei der Umsetzung solcher Wohnangebote von Seiten der Länder und Kommunen. Bisher gibt es nur in fünf Bundesländern spezielle Beratungsstellen für ambulant betreute Wohngemeinschaften. Ein weiterer Baustein für die erfolgreiche Umsetzung alternativer Wohnangebote ist laut KDA deren Einbettung in sozialraumorientierte Quartierskonzepte. Die Planung und Umsetzung von Quartierskonzepten fällt in den Zuständigkeitsbereich der Kommunen. Diese brauchen deshalb einen rechtlichen Rahmen zur Finanzierung und Umsetzung entsprechender Konzepte.

Eine Antwort

  1. Ich hatte als Student vier Semester in zwei Wohngemeinschaften gelebt; ein Teil meiner Komilitonen war ähnlich untergebracht. Richtig gut funktionierende WGs hattte ich nicht erlebt. Schon damals war es mehr als schwierig, die unterschiedlichen Lebensstile, Vorstellungen von Hygiene, Lautstärke, Tagesrythmus, gerechter Arbeits, Geld- und Platzteilung zu harmonisieren. Dabei waren wir alle in Experimentierstimmung und grundsätzlich sehr flexibel, ohne feste Lebensroutinen.
    Wie viel schwerer muss es lebenserfahrenen Senioren fallen, ihre Präferenzen und speziellen Gewohnheiten zugunsten anderer zurück zu nehmen! Nach meiner WG-Zeit und damaligen Erfahrungen wäre für mich eine erneute WG eher ein Albtraum als ein Traum vom schönen Altern.

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