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Bürgerstiftung ist seit 20 Jahren ein Erfolgsmodell

Theophil Graband hat klare Vorstellungen, wie sich die Bürgerstiftung entwickeln soll. Foto: Michael Matejka

Eine Mitmachstiftung will die Bürgerstiftung Nürnberg sein – im wahrsten Sinne des Wortes: Sie fördert soziale und kulturelle Teilhabe und stärkt das Miteinander, »damit alle die Liebenswürdigkeit ihrer Stadt erleben können«, sagt Gründungsmitglied und Vorstand Theophil Graband. Nürnberg soll »ein cooler Ort der Zuversicht sein, an dem die Bewohner mit Spaß und Ernsthaftigkeit daran arbeiten, eine noch lebenswertere Zukunft zu gestalten.«

Ausgangsgedanke für die Gründung vor 20 Jahren war die Erkenntnis, dass Stadt und Staat nicht alle Herausforderungen bewältigen können. Eine Bürgerstiftung sollte Impulse geben, Projekte anstoßen und wichtige Initiativen finanziell unterstützen. Heute ist sie eine feste Größe in Nürnberg. »Sie bringt Ideen, Zeit und Geld sinnvoll zusammen«, betont Graband.

Gegründet wurde sie im Jahr 2001 von Bürgern und Unternehmen mit einem Startkapital von 90.000 Euro. Dieses ist inzwischen auf über 1,1 Millionen Euro angewachsen – vor allem dank vieler Spender und Stifter. Ein wesentliches Kapital der Bürgerstiftung ist aber auch das Engagement vieler Ehrenamtlicher, die sich in zahlreichen Bereichen einbringen. Wichtige Themen sind Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz. Schwerpunktmäßig unterstützt die Stiftung zur Zeit die Arbeit mit Kindern und Senioren sowie generationenübergreifende Projekte. Ein besonderes Augenmerk legt man auf einsame oder benachteiligte Menschen, die Unterstützung und Solidarität brauchen.

Treffpunkt Beethoven

»Willst Du mit mir (spazieren) gehen« ist das neueste Projekt der Bürgerstiftung. Dabei werden gemeinsame Spaziergänge organisiert. Sie sollen gerade in Corona­zeiten, in denen man eigentlich Abstand halten soll, soziale Nähe schaffen. Interessierte werden einander am Treffpunkt vorgestellt und können dann zu zweit losspazieren. »Bei Bedarf schlagen wir den Teilnehmern auch gerne eine Route vor, wenn sie sich nicht so gut auskennen«, berichtet Stefanie Gallardo, die sich seit Anfang des Jahres engagiert. »Das Feedback ist durchweg positiv. Manche sind inzwischen regelmäßig dabei, andere kommen nicht mehr, weil sie bei den Spaziergängen nette Leute kennengelernt haben, mit denen sie sich nun privat treffen – genau das ist der Zweck: Das Angebot soll Menschen zusammenbringen«, sagt die Ehrenamtliche. Treffpunkt ist jeden Samstag zwischen 15 und 16 Uhr an der Beethoven-Statue am Hallertor sowie an der Meistersingerhalle. Bei Interesse kann man sich mit Namen, Ort und Datum unter der Rufnummer 01 57 / 39 35 02 09 oder der ­Mailadresse ­info@buergerstiftung-nuernberg.de anmelden.

Beliebt sind auch die 13 im Stadtgebiet verteilten öffentlichen Bücherschränke der Bürgerstiftung, ein Gemeinschaftsprojekt, an dem jeder mitwirken kann – als Empfänger und Spender. Ohne Leihfristen können Bücher mitgenommen, gelesen und zurückgebracht, in die Regale gestellt oder gegen andere Bücher getauscht werden. Lesestoff für jedermann, kostenfrei und unkompliziert. »Gemeinsam ankommen in unserer Stadt« heißt eine Initiative, die zum Ziel hat, Flüchtlingskindern auf dem Weg in den neuen Alltag zu helfen. Frauen mit Migrations- oder Fluchterfahrung unterstützen neu zugewanderte Familien. Sie organisieren Feste und Ausflüge und beraten zu Themen wie Schule, Erziehung und Hilfsangebote. Als Expertinnen für gelungene Integration motivieren sie die Eltern, gemeinsam mit ihren Kindern zu lernen und die Angebote ihres Stadtteils wahrzunehmen.

Zusammen singen und musizieren

An Senioren wenden sich zwei musikalische Angebote: Einmal im Monat musizieren Studierende der Hochschule für Musik in der Aula der Senioren-Wohnanlage St. Johannis. Im Sebastianspital wird eine Musiktherapie angeboten. Gemeinsames Singen und Musizieren, instrumental begleitet und geleitet durch eine Musiktherapeutin, regen Kommunikation und Kreativität der Bewohner an. Die Beteiligten kommen ins Gespräch, spüren Gemeinschaft und schwelgen in Erinnerungen. Am Sommercamp können bedürftige Kinder teilnehmen, hier steht spielerisches Lernen unter einem besonderen Motto, wie etwa »Reise um die Welt«, »Musik liegt in der Luft« oder »Wie forschen Forscher«.

Durch ihre langjährige Arbeit verfügt die Bürgerstiftung über ein weit gespanntes Netzwerk in Nürnberg. Dadurch sind auch einige Kooperationsprojekte mit anderen Trägern entstanden – wie der Mittagstisch für bedürftige Ältere, den das Nürnberger Forum Altenhilfe ins Leben gerufen hat. Betagte Menschen, die einen Nürnberg-Pass und/oder Anspruch auf Grundsicherung haben, können in Begegnungsstätten und Seniorentreffs ein günstiges Essen bekommen. »Außer einer gesunden Mahlzeit finden sie auch Gemeinschaft und Begegnung. Zusammen fühlt man sich weniger allein«, sagt Theophil Graband.

»Viele, die in Nürnberg leben, haben nicht die finanziellen Mittel, um an Nürnbergs Kulturangebot teilzunehmen«, so der 66-Jährige. Deshalb bietet die Stiftung mit dem KulturTicketNürnberg interessierten Nürnberg-Pass-Inhabern den kostenlosen Besuch von Kulturveranstaltungen. Dabei werden Restkarten für verschiedene Veranstaltungen vermittelt. Die Organisation hat sich auch weiterhin einiges vorgenommen. So will man zum Beispiel triste graue Stromkästen verschönern. Studenten und Studentinnen können ihre Entwürfe einreichen, die 20 besten werden dann in Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg realisiert.

Text: Alexandra Voigt
Foto: Michael Matejka

Information

Um das vielfältige Programm aufrecht zu erhalten und neue Vorhaben in Angriff zu nehmen, braucht man immer wieder Verstärkung. Wer Engagement, Ideen oder Geld einbringen möchte, kann sich unter info@buergerstiftung-nuernberg.de melden.

10 Jahre Stifter-Initiative Nürnberg ­hinterlässt Spuren

Die von der Stifter-Initiative Nürnberg herausgegebene Broschüre im Rahmen des zehnten Jubiläums ist erschienen: »Vererben, Erben, Stiften in Nürnberg – Informationen, Tipps und Kontakte« unter dem Leitmotiv »Spuren hinterlassen – Zukunft gestalten«. Auf 36 Seiten informiert das Heft in repräsentativer Gestaltung über Motive zur Stiftungsgründung, über die verschiedenen Stiftungsformen, über Gemeinnützigkeit, über Stiften auch mit kleinem Kapital, über Stiftungsgeschichte und vieles andere mehr. Exemplare der Broschüre können Interessierten gerne per Post zugeschickt werden: Bitte einfach eine kurze Mail mit Postadresse und gewünschter Stückzahl schicken an: info@stifterinitiative.nuernberg.de. Im Internet ist das komplette Informationsblatt unter der Anschrift www.nuernberg.de/imperia/md/stifterinitiative/dokumente/sin-magazin-2020_low.pdf zu finden.

 

Theophil Graband ist Gründungsmitglied und Vorstand der Bürgerstiftung. Beim jüngsten Projekt werden Menschen durchs ­Spazierengehen in Kontakt gebracht.

 

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