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Vom Zauber der nordamerikanischen “Suburb-Garage”

vignette2012Hello all, Nordamerikas Vorstadtgaragen sind Orte mythischer Kraft. Für Jung und Alt. William S. Harley baute zusammen mit Arthur Davidson 1901 in der väterlichen Garage die ersten „Harleys“; 1923 entstand “ in Uncel Robert’ Disney’s Garage, die Walt „The First Disney Studios“ getauft hatte, der Pionierfilm „Alice im Wunderland“. Jahre später montierte in einer Garage Steve Jobs mit Steve Wozniak 1976 die ersten Apple- Computer. In Garagen standen auch die Wiegen von Hewlett & Packard HP (1939), Amazon (1994) und Google (1998).

Was macht diese US- Vorstandsgaragen so kreativ und attraktiv?
Weil die meisten „Suburb“-Häuser nicht unterkellert sind, übernimmt eine angebaute Doppelgarage im XXL-Format die Aufgaben von Vorratskeller, Gerätehaus, Rumpelkammer, Bastelstube und Hobbyraum. Ab und zu stehen da auch Autos drin, so noch Platz bleibt. Im Gegensatz zu unseren landesüblichen Hobbykellern sind jene US- Garagen jedoch eher öffentliche Räume. Sie liegen gut einsehbar direkt an der Strassenauffahrt; um darin zu werkeln, steht zum Lichteinlass und Belüftung das Garagentor weit offen; Gartenzäune und Tore sind unüblich, so dass jeder Vorbeigehende rein- und vorbeischauen kann – einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, wenn ich bei unseren Familien in Nordamerika zu Besuch bin und mich durch deren Nachbarschaft trolle -. Die Garagentüftler und Bastler erfahren neben Zuspruch vielleicht auch die eine oder andere Anregung, oder auch den nötigen “kick”, um weiterzumachen, und sei es nur zum Trotz. – OK, eine gewagte Theorie zum Phänomen Suburbgarage und deren Erfolgsrezept, haben Sie eine bessere?-

In jenen XXL Garagen finden an den Wochenenden die überaus populären „Garage Sales“ statt; private Flohmärkte mit Hauströdel, Kinderspielzeug , Selbstgemachtem, wie Oma’s Marmeladen oder Opa’s Schnitzereien. Lässige Nachmittagsparties und Kindergeburtstage finden ebenso in und vor den XXL- Garagen statt wie Musik- und Theaterversuche; „Garage Music“ ist eine Stilrichtung der Indipendent Szene geworden und „Garage Asylum“ eine Stilrichtung des Spontantheaters. Garagen als soziale Orte und Stätten lockerer Experimente jeder Art.

Für männliche Ruheständler spielen in Nordamerikas Vorstadtsgaragagen, die sich biseilen auch nur kurz ihren “shop” nennen, eine besondere Rolle. Während bei älteren Ehepaaren im Haupthaus oft die Hausfrau den Ton angibt, ist die Garage ein respektierter Herrenrückzugsort, um einem eigenen Tagesrhythmus zu folgen, Angelzeugs zu richten, Aussenbordmotoren zu ölen, an Oldtimern zu schrauben oder alte 8mm Filme auf Digitalsysteme zu kopieren. Ein Ersatz für Stammtisch und Eckkneipe, um sich mit den anderen „Old Boys“ zu treffen und zusammen stundenweise im Altherrenasyl in Erinnerungen zu schwelgen. Ich habe bei meinem Garagen- Voyeurtouren welche mit Couchgarnituren, Hausbar, Fitnessgräten und Fernseher gesehen. Und vorsicht mit Spotten; vielleicht unterstützen die Baseballbemützten ja gerade mal wieder Enkel beim Gründen der nächsten Weltfirma.

Frohe und kreative Ostern wünscht Ihnen
Ihr Global Oldie

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