Sind so kleine Hände, sang einst die Songwriterin Bettina Wegner. Manche fanden dieses Stück schon damals rührselig und spotteten. In vielen Formen wurde es in satirischen Beiträgen zitiert. Aber das Bild von den Händen, das Emotionen auslösen soll, ist viel, viel älter. Im Jahr der Kunst, das gerade in Nürnberg gefeiert wird, fällt mir spontan das Bild von Albrecht Dürer ein. Die betenden Hände. Was würde der berühmte Maler sagen, der dieses Werk 1508 schuf, wenn er wüsste, dass er im 21. Jahrhundert immer noch stilbildend wirkt? Gut, seine betenden Hände wurden erst spät zu einem Kultbild. Erst im 20. Jahrhundert wurde es zum Kunstwerk, das fast jeder kennt.
Denn das Bild von den Händen geistert ständig durch die deutsche Medienlandschaft, wenn es darum geht, einen Beitrag zum Thema Alter und Sterben zu illustrieren. Gerade heute habe ich es bei der Zeitungslektüre wieder serviert bekommen.
Ich kann dieses Symbolbild einfach nicht mehr sehen. Es ist ein abgenutztes Klischee, dass hier zwei Hände sich halten. Könnte man nicth über eine andere Optik nachdenken?
Hallo, gerade hat meine Mitbloggerin “Opas an die Macht” ausgerufen und damit den Zeitgeist genau getroffen. Es ist jetzt aktives Altern angesagt. Meinetwegen sollten die Medien einen alten Fuß im Turnschuh oder so was zeigen. Es gibt doch genügend Bilder von Senioren, die tüchtig sind. Dann würde ich auch wieder hingucken.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde. Ich finde alte Hände nicht abstoßend. Von mir aus müsste sich ein älterer Mensch nicht mit Handschuhen kleiden, um die hervortretenden Adern zu kaschieren. Aber ich meine, das Bild von den Händen ist abgegriffen. Oder bin ich als selber Medienschaffende einfach zu kritisch?
3 Antworten
Es tut mir leid, ich kann ihre Meinung nicht teilen. Bilder von Händen sind wunderschön.
Sie zeigen nicht nur Alt und sterben. Sie zeigen den Unterschied der Generationen, Manchmal kann man ein ganzes Leben darin sehen und nach verfolgen. Sie zeigen Zärtlichkeit, Liebe und Vertrautheit. Die Hand die mich gefüttert, gestreichelt aufgezogen hat. Die mir auch mal einen Klapps gegeben hat und mir bei meinen ersten Gehversuchen gereicht wurde.
Letztendlich ist das Bildnis der Hand nur ein Symbol aber nicht unbedingt ein Fingerzeig des Sterbens sondern eher des Lebens.
Manche Menschen haben allerdings grundsätzlich ein Problem mit dem Thema Alter und projizieren direkt alles negative darin. Warum muss ein alter Mensch aktiv sein? Kann er nicht einfach er selbst sein und einfach mal nichts tun, weil er sein Leben lang “aktiv” war?
Die heutige Generation “Alt” ist doch nicht zu vergleichen mit der kommenden Generation.
Der Lebensweg war ein ganz anderer meist mit Mühen und Plagen.
Die “neuen” Alten werden von sich aus ein ganz anderes Bild abgeben und dann werden auch andere Bilder das Thema Alt sein und sterben symbolisieren.
ich schaue gerne hände an, sie sagen viel über den menschen aus, hand reinlegen und man spürt vertrauen oder misstrauen. und aktives altern, viele würde ja gerne ab 60 für sich und ihre träume leben, aber entweder voll eingespannt in ehrenämter (aktiv für wen?) oder familie, oder wenig rente, oder schon so krank, oft knochen, dass nichts mehr geht. und es kommt die singlegeneration mit vereinsamung.
thema neue alte: wir haben über o.g. thema gesprochen und wir freuen uns, dass wir unser nachmittagsschläfchen halten können, ein buch lesen, für alte bekanntschaften zeit haben von ehrenämtern nicht gehetzt werden, allein dieses einer für den andern da sein im umfeld ist doch sehr aktiv. man muss sich nichts beweisen und man hat für ein problem mal ein offenes ohr und zeit.