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Ich kann dich nicht leiden

“Ich kann dich nicht leiden”, diesen Satz sagte vor kurzem meine 12-jährige Enkeltochter zu mir während sie bei mir zuhause auf dem Sofa saß und mich mit ernstem Gesicht ansah. Ja, es stimmt schon, so ein tolles Bilderbuch-Verhältnis haben meine Enkeltochter und ich nicht zueinander. Trotzdem haben wir uns einigermaßen “vertragen” und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie bei mir nur “Pflichtbesuche” abstattet. Da ich mir auch nicht erklären kann, was in meinem Verhalten sie zu dieser Aussage gebracht haben könnte, war ich also ziemlich überrascht und wußte nicht so recht, ob ich beleidigt sein oder sie einfach ignorieren sollte. Ich habe mich für das Letztere entschieden und für die Ferien noch ein wenig ihr Taschengeld aufgebessert. Da mich ihre Aussage aber immer noch “wurmt”, denke ich, das war wohl falsch. Vielleicht hatte ich aber auch nur Sorge vor ihren Antworten, wenn ich weiter nachfrage?

5 Antworten

  1. Ich kann deine Reaktion gut verstehen. Wäre mir auich so gegangen. Aber wahrscheinlich drückt die Bemerkung lediglich die in diesem Alter neu eintretende Wahrnehmung des Generationenunterschieds aus. Je “bewußter” sich Jugend als Jugend wahrnimmt, desto älter und fremder werden die Erwachsenen. Hat Spranger schon beschrieben.

  2. Ich habe mit Interesse Deine Schilderungen gelesen. Da mein Enkel Justus erst zwei Jahre alt und bis jetzt mein einziger Enkel ist, kann ich noch nicht so mitreden. Bin aber auf alles gespannt, was kommt – und freue mich auch darauf. Jetzt empfinde ich Justus als Himmelsgeschenk, das mir den Blick in die Zukunft öffnet. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit solcher Begeisterung Oma bin. Ich erinnere mich nur zu gut an den Stress als berufstätige, alleinerzeihende Mutter mit drei Kindern. Aber Oma zu sein ist halt doch was anderes. Und das ist gut so.

  3. Mir erging es noch schlechter, als ich meiner Enkelin in diesem Alter etwas verbot, nannte sie mich Mörderin. Ich habe es mit Humor genommen und gelacht, meine Enkelin war beleidigt, aber das hat sich schnell wieder gegeben. Ich glaube in diesem Alter sollte man nicht alles so ernst nehmen.

  4. Ich würde die Ablehnung nicht einfach ignorieren, sondern versuchen zu erfahren, womit sie zusammenhängt. Das Taschengeld würde ich deswegen auch nicht erhöhen. Ein zwölfjähriges Kind möchte ernst genommen werden und sich seine Meinung (hoffentlich) nicht abkaufen lassen. Solange man noch zusammenkommt, kann das ja nicht so schlimm sein, dass nicht darüber geredet werden kann.

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