Anzeige

Bildung, so früh wie möglich?

Unsere Enkeltochter ist noch nicht ganz zwei Jahre alt und soll jetzt in eine Kinderkrippe gehen, obwohl meine Schwiegertochter noch nicht wieder arbeitet. Warum? Darüber haben wir in unserer Familie heftig gestritten. Meine Schwiegertochter meint, dass es unserer Enkeltochter als Einzelkind gut täte, so früh wie möglich gefördert zu werden. Außerdem habe sie eine Einrichtung ausgewähl, in der unsere Enkeltochter optimale Lernbedingungen vorfindet, denn im nachfolgenden Kindergarten könne sie Buchstaben, Zahlen und sogar auch Englisch lernen. Wir finden, zu früh und zu viel lernen ist für unsere Enkeltochter nicht gut. Den Kontakt mit anderen Kindern und eine “behutsame” Förderung gibt es doch auch in Spielkreisen oder Miniclubs, die keinen festen Tagesablauf haben, wo unsere Enkeltochter folglich nach Lust und Laune mitmachen kann – oder eben auch nicht. Auch wenn das Gehirn im frühen Kindesalter besonders aunahmefähig ist, reicht es doch wohl, wenn das “richtige” Lernen erst mit der Schule beginnt. Oder wird die Konkurrenz um gute Schulabschlüsse schon in die Kinderkrippe getragen? Übrigens: Wie alt war eigentlich Hänschen, als er lernen mußte, weil er als Hans das nimmer lernt?

4 Antworten

  1. Es gibt Studien, die belegen, dass Babys bzw. Kinder deutlich mehr lernen, wenn sie tagsüber in einer Gruppe anderer Kinder sind, verglichen mit einem Tag nur mit Mama. Ich tendiere dazu, das auch zu glauben. Allerdings finde ich, dass man Eltern so etwas nicht vorschreiben sollte.

  2. Ihre Tochter hat recht, wenn sie die Kleine rechtzeitig an eine Kindertagestätte gewöhnen möchte. Da Ihre Tochter noch zu Hause ist, wird sie sicher Ihre Enkelin nicht schon um 7:00 Uhr dort abgeben und erst am späten Nachmittag wieder nach Hause holen. Aber ein paar Stunden am Tag mit anderen, gleichaltrigen Kindern zu verbringen ist völlig in Ordnung. Die Kleine lernt andere Dinge als zu Hause und der Fokus der Aufmerksamkeit wird nicht ausschließlich auf sie gelegt, da sich die Erzieherin um mehr als ein Kind kümmern muss.
    Zahlen und Mengen (z.B. mehr oder weniger; viel oder wenig; größer oder kleiner) werden von Kinder im Rahmen der Einschulungsuntersuchung abverlangt. Bei den Buchstaben bin ich mir nicht sicher, weiß aber, dass jedes Kind in der Kindergartengruppe meiner Enkelin schon im vorletzten Kita-Jahr seinen Namen schreiben konnte. Das hat aber nichts mit dem Schreiben in der Schule zu tun. Es sind nur Großbuchstaben und außer dem eigenen Namen können die Kinder in der Regel Mama und Papa und den Namen der Freundin schreiben. Also absolut kein Grund zur Sorge. Und wenn Kinder im Kindergarten beginnen Englisch zu lernen, kann das nur von Vorteil sein. Es gibt so viele Begrifflichkeiten in unserem Sprachschatz, welche mit der deutschen Sprache absolut nichts mehr zu tun haben, dass einfach ein Muss ist, Englisch zu lernen. Aber auch hierbei ist absolut nicht zu befürchten, dass die Kinder mit Schulwissen überfrachtet werden. Es werden einfache Wörter und eventuell auch Sätze beigebracht, jedoch nur gesprochen. Das Schreiben steht nach wie vor erst in den Lehrplänen der Schulen.
    Gönnen Sie also Ihrer Enkelin die Erfahrung in einer Kita und Ihrer Tochter die Zeit, in welcher sie in Ruhe den Haushalt und Einkäufe erledigen kann (wobei Kinder das Einkaufen ohnehin nicht mögen). Außerdem wird Ihrer Tochter der Wiederstieg ins Berufsleben erleichtert, wenn sie weiß, dass die Kleine gern und ohne tägliches langes Tränenvergießen in den Kindergarten geht.

  3. Ja und nein. Die (Halbtags-)Krippe ist ein Gewinn für Kinder, die zu Hause allein bzw. nur mit Erwachsenen zusammen leben. Nein in Bezug auf das Angebot der hier genannten Krippe. Die frühkindliche Lebensphase ist eine Phase des Eigenlernens. Die Kinder entdecken ihre Welt aus eigenem Antrieb.Wenn da das Umfeld anregender ist als zu Hause, um so besser. Fremdlernen durch Erwachsene hindert das Kind am notwenigen Prozess der Selbstbildung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

weitere Beiträge

Die Rezepte unserer Omas

Skip to content