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Sind selbstlöschende Nachrichten sinnvoll?

Es gibt bei vielen Nachrichten-Apps eine Funktion, mit der man geschriebene Nachrichten automatisch nach einem festgelegten Zeitraum löschen lassen kann. Wie sinnvoll das ist und ob es wirklich zu mehr Sicherheit führt, darüber sprechen wir heute ausführlich. Dafür schauen wir uns die selbstlöschenden Nachrichten bei WhatsApp und bei Signal an.

Selbstlöschende Nachrichten bei WhatsApp

Innerhalb von WhatsApp gibt es die Funktion “selbstlöschende Nachrichten”. Diese Option können Sie für jede Unterhaltung, also für jede Person, mit der Sie Nachrichten schreiben, einzeln einschalten. Dafür öffnen Sie ein Unterhaltung und tippen danach oben auf den Namen des Kontakts. Etwas weiter unten können Sie nun “Selbstlöschende Nachrichten” antippen. Hier können die selbstlöschenden Nachrichten ein- und ausgeschaltet werden. Unter Nachrichtendauer können Sie nun 24 Stunden, 7 Tage oder 90 Tage einstellen. 7 Tage bedeutet beispielsweise: nach 7 Tagen werden die Nachrichten in diesem Chat automatisch wieder gelöscht. Dies bezieht sich aber immer nur auf Nachrichten, die seit dieser Einstellung verschickt werden. Alle alten Nachrichten sind davon nicht betroffen.

Aber Achtung: Der jeweilige Gesprächspartner wird darüber im Chat informiert und hat seinerseits die Möglichkeit, diese Funktion wieder auszuschalten. Und umgekehrt: Wenn ein Gesprächspartner in einer Unterhaltung mit Ihnen die selbstlöschenden Nachrichten aktiviert, so können Sie diese hinterher auch jederzeit wieder ausschalten. Es müssen also beide Personen in einer Unterhaltung mit den selbstlöschenden Nachrichten einverstanden sein und sich auf die Nutzung einigen.

Wird WhatsApp dadurch sicherer?

Die große Frage ist natürlich, was diese Funktion im Alltag nun wirklich bringt. Werden Unterhaltungen in WhatsApp durch die selbstlöschenden Nachrichten sicherer? Um es gleich vorweg zu nehmen: nein, diese Funktion erhöht die Sicherheit kaum. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.

1) Ihre Gesprächspartner können selbstlöschende Nachrichten vor dem Verschwinden jederzeit an andere Personen weiterleiten. Weitergeleitete Nachrichten verschwinden nicht, wenn die Ursprungsnachricht gelöscht wird.

2) Empfänger Ihrer Nachrichten können einen Screenshot (Bildschirmfoto) davon machen, um die Nachrichten dauerhaft außerhalb von WhatsApp zu speichern.

3) Inhalte aus selbstlöschenden Nachrichten kann man vor ihrem Verschwinden kopieren und speichern.

4) Ihre Kontakte können eine Kamera oder ein anderes Gerät verwenden, um ein Foto von der selbstlöschenden Nachricht zu machen, bevor sie verschwindet.

5) Bilder und andere Medien, die man mit WhatsApp verschickt, werden normalerweise auch automatisch in der Fotogalerie bzw. auf dem Gerätespeicher des Empfängerhandys gespeichert. Diese Dateien verschwinden nicht, wenn die Nachricht innerhalb von WhatsApp gelöscht wird.

6) Selbst in der kürzesten einstellbaren Zeitdauer (24 Stunden) hat der Empfänger sehr viel Zeit, die Nachricht auf einem der oben genannten Wege abzuspeichern.

Was soll die Funktion dann überhaupt?

Zum Zwecke der Datensicherheit und zum Schutz der Privatsphäre ist diese Funktion der selbstlöschenden Nachrichten kaum brauchbar. Es gibt zu viele Wege, sensible Nachrichten vor dem Löschen zu speichern. Eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit gibt es für die selbstlöschenden Nachrichten aber dennoch. Im Laufe der Zeit wächst der Speicher, den WhatsApp auf dem Handy verbraucht, immer weiter an. Je mehr Nachrichten, Bilder und Videos Sie erhalten, desto mehr Speicherplatz wird verbraucht. Durch die selbstlöschenden Nachrichten wird WhatsApp automatisch entrümpelt und damit wird die App klein gehalten. Zu diesem Zwecke kann die Funktion also durchaus genutzt werden.

Selbstlöschende Nachrichten bei Signal

Die empfehlenswerteste und sicherste Alternative zu WhatsApp ist Signal. Immer mehr Menschen verwenden diese Nachrichten-App, die vor allem in Sachen Datenschutz punkten kann. Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag: Die Alternativen zu WhatsApp. Auch bei Signal gibt es selbstlöschende Nachrichten, hier werden sie “Verschwindende Nachrichten” genannt. Genau wie bei WhatsApp tippt man dafür in einer Unterhaltung oben auf den Namen der Person. Danach kann man die verschwindenden Nachrichten einschalten. bei Signal hat man deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten, wie lange Nachrichten aufgehoben werden dürfen, bevor sie gelöscht werden. Es kann hier eine komplett personalisierte Zeit eingestellt werden. Sogar ein Zeitraum im Sekundenbereich ist möglich. Es treffen hier aber genau die gleichen Nachteile zu, die bereits oben im Zusammenhang mit WhatsApp genannt wurden: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Nachricht vor dem Verschwinden zu speichern, außerdem hat der Gesprächspartner jederzeit die Möglichkeit, seinerseits wieder die verschwindenden Nachrichten auszuschalten.


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