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Kunstwege durch Franken und Oberpfalz

Eine begehbare Sonnenuhr: das »Sternentor« des Künstlers Klaus-Leo Drechsel auf dem Kunstweg Rednitzhembach. Foto: Michael Matejka

Abstrakte Skulpturen in der Landschaft riefen in den siebziger Jahren unter Kunstbegeisterten hitzige Diskussionen hervor. Heute, fünfzig Jahre später, gehören die so genannte »LandArt« und die Kunst im öffentlichen Raum zu den Attraktionen sowohl in Ausflugsgebieten als auch im städtischen Raum. Denn inzwischen haben Graffitis (die sich längst auch auf dem Land an Gewächshäusern finden lassen) ein höheres Provokationspotential als Skulpturen aus Holz oder Stein in einer schönen Umgebung. Im Großraum Nürnberg lassen sich zahlreiche Kunstwanderwege entdecken. Sie inspirieren die Besucher dazu, sich über die Beziehung von Mensch und Natur Gedanken zu machen. Häufig treten auch die Kunstwerke ganz von selbst in einen Dialog mit ihren Standorten ein. Das ganze Jahr über bieten  Open-Air-Galerien Streifzüge durch die »Kunst-Landschaft« und befriedigen damit die Sehnsucht der Menschen nach Ästhetik und künstlerischer Auseinandersetzung.

Wir haben einige der schönsten Routen zusammengestellt und möchten Sie dazu animieren, zu einer Kulturtour entlang von Feld, Wald und Wiesen aufzubrechen.

Kunstweg Rednitzhembach

Genau genommen besteht der Kunstweg aus mehreren Routen, die an inzwischen rund 60 Skulpturen vorbeiführen. Ein guter Ausgangspunkt ist der Rednitzgrund mit verschiedenen Parkmöglichkeiten. Das größte Werk steht allerdings mitten im Ortszentrum von Rednitzhembach, und zwei neue Arbeiten sollen noch in diesem Jahr am Friedhof aufgestellt werden. Zwischen einer und 2,5 Stunden dauert eine Tour, die auch einzelne Rednitzhembacher Ortsteile umfasst. Zu entdecken gibt es im malerischen Rednitzgrund Vieles mit Bezug zum Leben am Fluss, zum Beispiel einen mehr als fünf Meter langen Fisch aus Kalk im Wald.

Der Kunstweg ist für Jung und Alt gleichermaßen geeignet. Ein schöner Spielplatz, Minigolfanlage und Bootsverleih ergänzen die Freiluft-Ausstellung am Wegesrand. Somit ist die Tour für einen Großeltern-Enkelausflug bestens geeignet oder für einen Spaziergang mit der ganzen Familie. Die Gemeinde Rednitzhembach pflegt den Kunstweg, der seit mehr als 20 Jahren besteht.

Hier gibt es einen Film dazu: www.rednitzhembach.de und einen Flyer zum Download: www.kunstweg-rednitzhembach.de

Fränkische Toskana

Für Groß und Klein anregend ist der Kunst- und Besinnungsweg der Gemeinde Litzendorf mitten in einem sanft hügeligen Gebiet, gern »Fränkische Toskana« genannt. 18 Werke hat der einheimische Künstler Robert Hoffmann nördlich von Bamberg aufgebaut. Sie beschäftigen sich mit Natur, Kreativität und Menschlichkeit. In einem Begleitheft sind Denkaufgaben für Kinder aufgeführt, die zum Nachdenken über Menschenrechte und den Sinn des Lebens animieren. Mit 3,3 Kilometern ist das eine kleine Runde. Eine größere Strecke legen Besucher der »Fränkischen Straße der Skulpturen« des Lohndorfer Künstlers Ad Freundorfer zurück.  Verschiedene Routen führen teilweise durch das Ellertal oder von einem Dorf zum nächsten. Die Ausflügler schlendern vorbei an figürlichen Darstellungen wie dem »Unvollendeten Traum« oder dem »Sieger« mit zum Himmel ausgestreckten Armen sowie an abstrakten Kunstwerken. Bierkeller und Gastronomie in der Umgebung bieten Stärkung.

Flyer zum Download: www.fraenkische-toskana.com

Kunstweg Vilseck

Der »Taucher« von Hanna Regina Uber ist Teil des Kunstwegs Vilseck.

Zum Teil sind die Kunstwerke in der Vilsaue noch relativ neu, wie die Installation »Flaschenpost«, eine überdimensionierte PET-Flasche. Überhaupt greifen zahlreiche Kunstwerke das Thema Wasser auf, schließlich stehen sie in einer Landschaft aus Teichen, Gärten und Wiesen. Die Objekte entlang des gepflegten Weges sind bei zwei internationalen Symposien 2015 und 2019 entstanden. Ob »Der Taucher«, der einen anrührt, wie er am Ufer steht, oder die geometrischen Formen: Das Betrachten der Skulpturen ist ein Erlebnis für Groß und Klein.

Infos mit Beschreibung der Kunstwerke:

www.vilseck.de/kunstpfad.php

Obernsees, am Bach entlang

Lustige Gestalten säumen einen kleinen Kunstweg mitten in Obernsees. Entlang des Bächleins Ehrlichbach sind zwölf Werke des Obernseeser Künstlers Fritz Föttinger platziert. Auf dem kleinen Dorfrundgang sind noch weitere »Kulturpunkte« zu entdecken. Das Atelier Föttinger kann gerne nach Anmeldung besucht werden. Somit ist dieses Angebot etwas für Kunstfreunde, die nicht mehr so weite Strecken zurücklegen möchten.

Infos: info@tourismus-obernsees.de

Naturkunstraum Neubürg

Die große Schwester des Obernseeser Skulpturenwegs am Bach ist der Naturkunstraum Neubürg unweit davon in Mistelgau, Wohnsgehaig. Auf dem Tafelberg stehen zehn Kunstwerke von verschiedenen Künstlern. Die »LandArt« korrespondiert mit der besonderen Atmosphäre auf der Neubürg. Sie ist ein Punkt auf der 10,7 Kilometer langen Tour für die etwa 3,5 Stunden veranschlagt werden sollten. Auf der Wanderung mit Startpunkt Obernseeser Therme warten zahlreiche Highlights. Neben den ansprechenden Kunstwerken sind ungewöhnliche Natur-Denkmäler wie ein 1000-jähriger Weißdorn nicht nur reizvolle Fotomotive, sondern auch Anstoß zum Nachdenken über die Zeit und ihre Vergänglichkeit.

Infos: www.noerdliche-fraenkische.de

Kirchehrenbach – Schlaiffhausen, am Walberla

Ende September soll der Kulturweg am Walberla eröffnet werden. Die Künstler schufen ihre Werke wegen der coronabedingten Auflagen im Atelier statt unter freiem Himmel. Zehn Skulpturen sollen entlang des Sonnenwegs zwischen Kirchehrenbach und Schlaiffhausen junge Kunst präsentieren. Die Gemeinden am Fuß des Walberla verbindet eine längere Tradition, »Großstadtkultur in die Bauernstube zu holen«, sagt Mitinitiator Fritz Sponsel. Der Weg ist 2,4 Kilometer lang, enthält leichte Steigungen und ist vom Wanderparkplatz Kirchehrenbach erreichbar.

Infos: www.skulpturenweg-walberla.de/karte

Ausstellungen zu 50. Symposium Urbanum

Zu Abrecht Dürers 500. Geburtstag hatte sich Nürnberg viel einfallen lassen. Das ist nun 50 Jahre her. Eine der aufregendsten Aktionen war das sogenannte Symposium Urbanum. Im Zuge dessen wurden abstrakte Kunstwerke im öffentlichen Raum ausgestellt. Das war damals völlig ungewöhnlich, schließlich stand die »LandArt«-Bewegung in den USA und anderswo erst am Anfang. 2021/22 sind einige Aktionen zum Jubiläum des skandalträchtigen Oper Air Events geplant, das heute in Relikten noch immer das Stadtbild bereichert, doch Kritik bleibt heute aus.

Neben der Foyerausstellung »Art Attacks! 50 Jahre Kunst im öffentlichen Raum Nürnberg« im Neuen Museum umfasst das mehrteilige Projekt Symposion Urbanum Nürnberg die Ausstellung »In Situ? Über Kunst im öffentlichen Raum« in der Kunsthalle Nürnberg (16. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022) sowie eine internationale Tagung (21. bis 23. Oktober 2021), verschiedene Publikationen, eine Website zur Kunst im öffentlichen Raum und ein umfangreiches analoges und digitales Führungs- und Vermittlungsprogramm in den Ausstellungshäusern und im Außenraum sowie einen Stadtplan mit allen Standorten der Kunstwerke.

Infos:

  • www.su-nuernberg.de
  • www.kunstkulturquartier.de/kunsthalle
  • www.nmn.de

Text: Petra Nossek-Bock

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