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Was beim Schätztag der inviva alle verblüfft hat

Frau Franke (l.) begutachtet ein Gemälde von Paul Ernst Wilke.

Als die Besitzerin eines zauberhaften Stillebens von Václav Spala erzählt, wie ihre Verwandte vor etwa einem halben Jahrhundert den “Grauschleier” bei dem Ölgemälde zu Leibe rückte, hielt das Publikum erst den Atem an und lachte dann herzhaft. Denn die resolute Säuberungsmethode  würde heute niemand mehr anwenden. Die Putzmittel hießen nämlich Brot und Zwiebeln. Das Kunstwerk überstand diese Behandlung unbeschadet und ist heute sehr wertvoll. Eine fünfstellige Summe sei bei einer Auktion erlösbar, sagte Frau Franke vom gleichnamigen Auktionshaus. Dennoch soll das Gemälde mit den appetitlichen Äpfeln von 1939 noch in der Familie bleiben. Wie zahlreiche andere aus dem Teilnehmerkreis unseres Schätztages auf der Messe inviva im Rahmen der Freizeit und Garten auf dem Nürnberger Messegelände ging es erst einmal darum, ein Gefühl für den Wert zu erhalten.

Das Stilleben des tschechischen Malers Vaclav Spala ist ein echter Schatz, wie sich bei der Bewertung zeigte.

Manchmal gab es auch eine Enttäuschung. Der handsignierte Druck vom bekannten Künstler Janosch mit dazu gehörender Telefonkarte ist  zum Beispiel mehr etwas für Liebhaber. Bei einer Versteigerung wäre  er wohl nur eine niedrige dreistellige Summe wert. Auch bei einem Bild von Paul Ernst Wilke, das die Nordseeküste zeigt,  wäre ein Verkaufserlös geringer als erwartet. Denn der Künstler, der das Bild 1935 malte, gehört zur zweiten Generation aus dem Kreis der Künstlerkolonie Worpswede. Dessen Werke sind weitaus weniger gefragt als die Bilder von berühmten Mitgliedern der Künstlervereinigung, wie die Kunsthistorikerin Franke ausführt. Auch dieses Gemälde bleibt in Familienbesitz. Sehr schwieirg werde eine Taxierung, wenn es keine Signatur gibt. Eine  Miniatur von einer Mühle wirkt sehr alt. Ob sie es wirklich ist, bleibt offen, da weder Künstlername noch Datum auf dem Bild erkennbar sind. Daher rät Frau Franke, es zu behalten.

Viel hängt davon ab, was heute von den potenziellen Sammlern und Käufern gesucht wird. Das machen auch die beiden Schwestern Kerstin und Kathrin des Auktionshauses Weidler klar.  Sie begutachteten ein Potpurri an unterschielichen Gegenständen auf der Bühne. Ein kleines Goldkettchen mit Rubinen wird  gerne ersteigert, erklärt Kathrin Weidler. Sie untersucht den Schmuck mit verschiedenen Geräten. Manchmal ist es einfacher,  die Steine und des Edelmetalls separat zu verkaufen.  Das würde die erfahrene Auktionatorin in diesem Fall nicht empfehlen. Als Schmuckstück beziffern den zu erwartenden Erlös auf mindestens 1000 €. Ein ähnliches Armband sei  kürzlich für rund 3500 € versteigert worden.

Kerstin und Kathrin Weidler haben viel Erfahrung mit dem Bewerten von altem Schmuck und anderen Wertgegenständen.

Wenn Designer Handtaschen echt sind, erzielen sie auch im gebrauchten Zustand hohe Preise. Bei der auf der inviva präsentierten Birkin Bag von Hermes und der Jumbo Classic Flap Bag von Chanel haben die beiden Expertinnen  jedoch Zweifel an der Echtheit. Verschleißspuren am Leder seien ein Indidz dafür und die Art der Verarbeitung. Die Besitzerin nimmt die Beurteilung mit Fassung. Sie wird die Taschen jetzt  lieber benutzen, weil sie nur Kopien sind, erklärt sie.

Die Liste der mitgebrachten Schätze ist lang. Ins Museum wandert von den vorgestellten Stücken an diesem Tag nichts.  Aus der Kategorie Spielzeug gab es ebenfalls erlesene Stücke. Beim Anblick der Puppe Ursul aus dem Haus Schildkröt, die aus den 50er Jahren stammt, schlägt manches Sammlerherz höher. Ein Verkauf würde eine dreistellige Summe ergeben, heißt es in der Bewertung. Dennoch bleibt auch diese Puppe bei ihren ursprünglichen Besitzer, da der emtionale Wert ist eindeutig höher ist als der erwartete Erlös.

Text + Fotos: Petra Nossek-Bock

 

 

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