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Brückenschlag zur jüngeren Generation

RESSORT: Lokales
DATUM: 16.08.19
FOTO: Michael Matejka
MOTIV: Sebastian Sprenger / Datev
„Verˆffentlichung nur nach vorheriger Vereinbarung“
Zu ihrem 50. Jubiläum im Jahr 2016 wollte die Genossenschaftsfirma Datev eG ihren Mitgliedern ein ganz besonderes Geschenk machen, etwas von „nachhaltigem Mehrwert“, wie Sebastian Sprenger sagt. So kam vor fünf Jahren die Gründung der „Datev-Stiftung Zukunft“ zustande. Als Referent kümmert sich Sprenger gemeinsam mit Joana Leinberger, Assistentin des Vorstands, darum, den Nachhaltigkeitsanspruch mit Leben zu füllen, von dem die 40.000 Datev-Mitglieder – Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte – profitieren können.

Die Themen der Stiftung sind eng mit den Geschäftsfeldern des IT-Dienstleisters verwoben. „Unser Ziel ist es, Bereiche zu fördern, die an der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Mitgliedern liegen“, beschreibt Sprenger. „Das sind die Felder IT und Datenschutz, zudem die Förderung des Berufsstandes der Steuer- und Wirtschaftsprüfer sowie Rechtsanwälte.“ Aber auch den Genossenschaftsgedanken weiterzuentwickeln und die Rechtsform des Genossenschaftswesen bekannter zu machen, zähle dazu.
Zu diesem Zweck vergibt die Datev-Stiftung Zukunft Stipendien an universitäre Forschungseinrichtungen, unterstützt Projekte, Promotionsarbeiten und bemüht sich in Schulen um Aufklärung. „Rock deine Zukunft“ ist ein Projekt, mit dem die Datev Schülerinnen und Schülern zeigen will, wie vielfältig der Beruf des Steuerberaters heute ist. Ein anderes Vorhaben richtete sich ebenfalls an die junge Zielgruppe: Schüler der achten und neunten Klasse werden fit gemacht, um als digitale Mentoren Fünft- und Sechstklässler über Cybermobbing und Datenschutz im Netz aufzuklären. „Wir fördern auch die digitalen Helden – ein junges Team aus Medienpädagogen –, das sich für mehr digitale Bildung in Schulen engagiert“, sagt Sprenger. Für einen Rap-Song zum Thema gab es den Datenschutz-Medienpreis des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands e.V., den die Stiftung ebenfalls unterstützt.

Mittlerweile landen jährlich rund 30 Förderanträge auf Sprengers und Leinbergers Tisch. Einsendeschluss ist Ende Juli eines jeden Jahres; anschließend prüft das Stiftungs-Team jeden Antrag auf Herz und Nieren: Stimmen die Formalien? Passt das Projekt zum Stiftungszweck? Ist ein Nutzen gegeben? »Wir verschaffen uns ein klares Bild, dann werden die Projekte als Vorschlag für den Stiftungsvorstand aufbereitet. Gemeinsam mit dem Kuratorium, dem sechs Mitglieder angehören, wird dann beschlossen, wessen Antrag bewilligt wird«, erklärt Sprenger das Procedere. Im Herbst werden die Beschlüsse verschickt.

260.000 Euro pro Jahr

Ausgestattet wurde die Datev-Stiftung mit einem Kapital von insgesamt 3,6 Millionen Euro. Da es in Zeiten niedrigster Zinsen nicht möglich ist, Projekte allein aus Erträgen zu finanzieren, wurde „ein hybrides Anlagemodell“ beschlossen: Eine Million Euro des Stiftungsvermögen wurde fest angelegt, weitere 2,6 Million Euro in eine so genannte Verbrauchsstiftung eingebracht: So kann jährlich eine Summe von bis zu maximal 260.000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren gleichmäßig für Förderzwecke verwendet werden. Die beantragten Mittel variieren je nach Art, Größe und Umfang des geplanten Vorhabens. „Das reicht von mittleren vierstelligen Beträgen bis hin zu mehrjährigen Projekten, die pro Jahr mehr als 100.000 Euro beanspruchen“, sagt Sprenger. Seine und Leinbergers Arbeit schmälern das Stiftungsvermögen nicht. Die beiden werden von der Datev eG bezahlt.
Die Stiftung selbst wurde nicht als eigenständige, sondern als Treuhand-Stiftung aufgesetzt. Verwaltung und Haftung wurden damit gewissermaßen an die Deutsche Stiftungs-Treuhand mit Sitz in Fürth outgesourct, die mittlerweile für über 1700 Personen und Stiftungen Verwaltungsaufgaben übernimmt. Der dreiköpfige Stiftungs-Vorstand – bestehend aus den Führungskräften der Datev Eckhard Schwarzer und Julia Bangerth vom Vorstand sowie Markus Algner vom Controlling – kann sich damit darauf konzentrieren, die besten und passendsten Projekte für die Datev-Stiftung auszuwählen.

Dazu zählt auch der vom Stiftungs-Team aufgelegte Heinz-Sebiger-Preis, mit dem nicht nur der Gründer der Datev geehrt wird, sondern herausragende Promotionsarbeiten mit jeweils 10.000 Euro in den Feldern Digitalisierung, Datenschutz und IT-Sicherheit bedacht werden. Es sind dies Themen, die die Menschen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten beschäftigen werden. Auch das Genossenschaftswesen, wie es die Datev praktiziert, ist alles andere als ein Auslaufmodell – schon gar nicht in einer „Sharing-Economy“, einer Gesellschaft, in der etwas miteinander zu teilen immer wichtiger wird. Die Datev-Stiftung Zukunft geht in dieser Richtung voran.

Text: Anja Kummerow
Foto: Michael Matejka

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