Hello All, Seniorengeburtstag: die einen Enkel haben übers Telefon „Happy Birthday“ gesungen. Die Jüngste (3) wollte, dass ich Ihr im Facetime-Modus meine Geburtstagskerzen und Krone zeige. Hatte ich nicht. Ungläubiges Staunen; Keine Geschenke? Die Mutter fragte, wie ich den Tag begehe. Es soll doch ein besonders schöner Tag werden. Als Heimwerker mit Malerarbeiten in Flur und Treppenhaus, sagte ich. Neues ungläubiges Staunen, diesmal von der Zwischengeneration. Ich hielt das Handy weiß besprenkelt in deftig-spärlicher Bekleidung, etwas verkrampft.  Facetime sollte kein zu unvorteilhaftes Bild vom angefrusteten O-Papa und Unordnung im Hintergrund vermitteln.  Zum Zeitpunkt, als ätzende Zweifel in mir nagten, ob das eine gute Idee war, dieses Renovierungsprojekt selbst anzupacken. Beim Telefonieren fielen mir verräterische Schatten, unregelmäßige Farbwolken in  schwer zugänglichen Winkeln auf, drei Meter über mir; Farbspritzer auf Holztreppe und Türzargen, listige Farbnasen, die der Walze entkommen waren, Löcher in der Abdeckung, unter denen sich Klebriges verteilte. Oh Mann, muss das sein? Hätte ich das nicht doch besser in Auftrag gegeben? Spätnachmittags wurde es dunkler im Treppenhaus, die Lampen warfen neue Schatten und neue Zweifel auf. Wieder zu Pinsel und Farbwalze auf dem Verlängerungsstil gegriffen, nachbessern. Die Arme wogen inzwischen bleischwer. Die tropffreie Farbe ließ hören, dass sie irgendwo auch anders kann. Abends in der Badewanne schrubbte ich bis zum Schmerz an Beinen, Armen und Gesicht; moderne Wandfarbe haftet exzellent. Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne ins Treppenhaus. Hell, fast überall regelmäßiges Weiß, an Wänden und der Decke. Die eingetrockneten Spritzer wichen widerstandslos dem Schaber. Wenig später hingen die Bilder wieder. Ich habe es geschafft; ohne fremde Hilfe. Es war ein wunderschöner Geburtstag; selbst ohne Kerzen.

Ihr Global Oldie