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Sinnloses Leben ab 75 – Schock oder Trick?

Hello All, laut Professor Emanuel Ezekiel ist das Leben ab 75 sinnlos. Mit 75 will er sterben, lässt er seine Familie wissen; und zig-Millionen anderer Unbeteiligter gleich mit, präsent in allen Medien. Seit über zehn Jahren wiederholt er seine Einsicht, für die deutschen Leser u.a. in der Freitagsausgabe der „Welt“ vom 10.8.2018. Der selbsternannte Bioethiker ist ein cleverer. Onkologe, ehemaliger Harvard Professor, Berater von Ex-Präsident Obama, Autor eines Dutzend Bücher und hundertfacher Interviewgeber. Ab 75 stellt sich ein unentrinnbarer Abbau der physischen und geistigen Fähigkeiten ein; alte Menschen können nichts  mehr Kreatives und damit Sinnvolles zur  Gemeinschaft beitragen; im Gegenteil, ab 75 verkommt man, langsamer oder schneller, zur Belastung; einige seltene Genies ausgenommen. Sein persönliches Fazit: Bis zum Ultimo am 75. Geburtstag möchte er ein kreatives, nützliches und genüssliches Leben führen; dann abtreten. Offensichtlich als gutes Beispiel für die Uneinsichtigen unter den Senioren. Ein schockierter Aufschrei ist ihm jedes Mal gewiss. So hält sich der heute 61- Jährige im Gespräch; optimiert die Einschaltquoten von Talkshows, steigert die Auflagen seiner Publikationen, erhöht er die Kontaktfrequenzen seiner Social Media-Auftritte und päppelt seine Honorare auf.  Während die Mehrheit der Menschen sich selbst und den Lieben ein langes, glückliches Leben wünscht, schickt Herr Ezekiel seine Leser wie Zuschauer über die intellektuelle Geisterbahn mit dem jähen Ende.

Ich hege da so einen Verdacht. Den Lesern des o.g. „Welt-Interviews“  und anderer Veröffentlichungen dieser Tonlage möchte ich eine weitere, besonders clevere Passage  Herrn Ezekiels zitieren, die meiner Ansicht nach zu geringe öffentliche Beachtung fand:

„..und ich behalte mir das Recht vor,  meine Meinung zu ändern und eine überzeugende, fundierte Begründung für ein so lange wie möglich währendes Leben zu unterbreiten. Dies wäre schließlich der Beweis dafür, auch nach dem  75. noch kreativ sein zu können.“*

Ich verstehe das so: Um auch noch nach 75 die Publikumsgeilheit ausleben und weiterhin kassieren zu können. Dann allerdings zum Schock seiner bisherigen Meinungsgefolgschaft. Leute, SO geht PR in eigener Sache, bis ins kreative Alter.

Ihr Global Oldie

*Textpassage am Ende des langen Artikels “Why I hope to die at 75” in The Atlantic, Oktober 2014:

…“And I retain the right to change my mind and offer a vigorous and reasoned defense of living as long as possible. That, after all, would mean still being creative after 75.”

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