
Bei Geburt folgen wir anfangs Instinkten; später der Intuition, dem Bauchgefühl. Erst am Ende der Kindheit fängt die Vernunft an, der Intuition Paroli zu bieten und drängelt sich bei Entscheidungen als angeblich ausschlaggebend vor. Wir sollen ja vernünftig sein: Beim Rechnen, Einkauf, Essen, Altersvorsorge, Straßen- und sonstigem Verkehr. Coole Rationalität und Disziplin zeichnen den Erwachsenen aus.
Intuition ist eine weitere fabelhafte Überlebenstechnik, die uns entwicklungsbiologisch als Mitgift geschenkt wurde. Eine blitzschnelle Entscheidungshilfe, die unbewusste Erfahrungen, Sinneseindrücke und Lehren verknüpft, auswertet und in Sekundenschnelle signalisiert: „Gefahr, Flucht!“ oder „harmlos- mach voran“. Im Alltag steuert sie viele der Routineprozesse; vom Treppensteigen bis zum Abwimmeln penetranter Telefonverkäufer.
Doch nun lehrt die Wissenschaft, dass mit zunehmenden Alter es mit der rationalen Informationsbewältigung allmählich bergab geht. Alte nutzen weniger Informationsquellen, verknüpfen nicht mehr so komplex und so schnell wie in den „besten Jahren“. Kurz gesagt, im Alter fällt es schwerer, flott rational zu entscheiden, der technische IQ sinkt. Bitter, aber vermutlich wahr. Die gute Nachricht jedoch ist, dass die Intuition dann wieder stärker greift und durch Entscheidungssituationen leitet. Als Destillat aus millionenfacher, längst vergessener Erfahrungen, Gefühlen und aktuellen Wertvorstellungen. Das geht behende vor sich und funktioniert recht zuverlässig. Jeder, der schon mehrfach gegen sein Bauchgefühl im Geschäftlichen oder Beziehungen entschieden hatte, weiß, wie oft der Bauch richtig gewarnt hatte. Dank an die Intuition, unserem zuverlässigen „Navi“ durch die dritte, weniger vernünftige Lebensphase!
Ihr Global Oldie *Zu den anderen Zutaten der Erfolgsgeschichte der Menschheit gehören Gruppenorganisation und Kultur als kollektives, akkumuliertes und überliefertes Wissen




