Von einem vibrierenden Kompassgürtel könnten Blinde, Hörgeschädigte und Senioren demnächst zuverlässig durch Städte und Landschaften geführt werden: Kognitionswissenschaftler der Universität Osnabrück haben dazu jüngst einen Navigations- und Freizeitgürtel vorgestellt.
Herkömmliche Navigationsgeräte haben meistens einen Display und die Option, die Navigationsanweisung per Sprache auszugeben. Diese Ausgabemodalitäten lenken aber die visuelle und auditorische Aufmerksamkeit von der aktuellen Verkehrssituation ab. Außerdem muss das Navigationsgerät gerade bei Fußgängern oft aus der Tasche genommen und in der Hand gehalten werden. »Durch unseren Navigationsgürtel kann der Benutzer durch vibrierende Reize ans Ziel geführt werden«, so der Osnabrücker Kognitionswissenschaftler Prof. Dr. Peter König. Augen und Ohren können sich weiterhin auf den herannahenden Verkehr und zeitgleiche Unterhaltungen konzentrieren.
In dem Gürtel steckt ein Kompass, der fortlaufend das Erdmagnetfeld misst. Er schickt das Signal an einen von 32 Vibrationsmotoren, die sich rings um die Taille reihen. Der Motor, der jeweils nach Norden zeigt, vibriert. Darüber hinaus ist über Bluetooth die Verbindung mit einem Smartphone möglich, um sich GPS-Koordinaten oder Routen anzeigen zu lassen. In dem Navigationsgürtel stecken inzwischen zehn Jahre Forschungsarbeit.