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Stillen in der Öffentlichkeit

vignette_mielenzWenn Mütter ihre Babys in der Öffentlichkeit (in Restaurants z.B.) stillen, sorgt das immer noch für schiefe Blicke derjenigen, die meinen, zusehen zu müssen. Mütter berichten, dass sie hin und wieder auch aufgefordert werden, die Wasch- oder Wickelräume zu nutzen oder sogar das Restaurant zu verlassen, wenn sie ihr Baby stillen, weil sich Gäste “belästigt” fühlen oder das Stillen in der Öffentlichkeit “aufdringlich” finden. Ist das denn peinlich, zu offenherzig oder ist es eigentlich nicht  doch ganz natürlich? Babys richten sich nun mal nicht nach dem Ort, an dem sie sich gerade befinden, wenn sie Hunger haben und meistens vermelden sie das auch laut und deutlich. Auch durch weinende Babys können sich die Gäste  gestört fühlen. Dann doch lieber im Restaurant stillen?
Nun gibt es jede Menge Tipps, wie Mütter in der Öffentlichkeit “diskret” stillen können. Es wird empfohlen, Kleidung zu tragen, die das Stillen ganz  “unauffällig” ermöglicht, sich in Restaurants in eine ruhige Ecke zu setzen und immer ein leichtes Tuch dabei zu haben, das über die Schulter gelegt werden kann, damit man die Brust der Mutter  nicht sieht. Und schließlich wird noch empfohlen, wenn die Mütter unsicher sind, mit dem Partner vor dem Spiegel das diskrete Stillen zu üben.
Das scheint mir irgendwie widersprüchlich zu sein. Einerseits wird ein Gesetz zum Schutz stillender Mütter in der Öffentlichkeit (wie in Schottland und Australien z.B.) gefordert, andererseits soll das diskrete Stillen geübt werden. Oder soll das heißen, Stillen in der Öffentlichkeit ja, aber diskret, ohne dass die Brust der stillenden Mütter gesehen werden kann?
Ich denke, dass das Stillen ein sehr intimer Moment zwischen Mutter und Baby ist. Jede Mutter muss selbst entscheiden, wie sie mit diesem Moment umgeht,  selbstbewusst und öffentlich oder eher diskret oder in den eigenen Räumen von fremden Blicken geschützt. Gesetze werden da kaum weiterhelfen, einer stillen Mutter diese Entscheidung abzunehmen. Die “Öffentlichkeit” könnte allerdings gelassen bleiben und hin stieren muss sie schon gleich gar nicht.

2 Antworten

  1. Manchmal wundere ich mich auch, dass die Mütter in der Öffentlichkeit überhaupt die Ruhe haben. Ich versuche , nicht zu auffällig hinzuschauen, aber es ist immer noch ein ungewöhnlicher Anblick wie neulich in einer S-Bahn in Hamburg. Das Kind war etwa 2 Jahre alt und die Mutter stillte es. Vielleicht leidet es ja an Allergien.

  2. In Kürze werde ich 66, habe 3 Kinder (1976/80 und 81) und bereits damals in der Öffentlichkeit gestillt, da ich das als das Natürlichste der Welt ansehe, allerdings nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lies und ins Restaurant hätte ich eine Flasche mitgenommen oder mich ins Auto gesetzt, wobei es natürlich wieder auf die Jahreszeit ankommt.
    Dass sich in der heutigen aufgeklärten Zeit, in der die Brust der Frau (und wesentlich mehr) öffentlich auf vielen Zeitrschriften abgelichtet zu sehen ist, Menschen gibt, die sich darüber brüskieren, wenn Babys in der Öffentlichkeit gestillt werden, kann ich nicht verstehen. Die sollen dann doch einfach woanders hinschauen, sich um ihren Kram und ihren Teller im Restaurant kümmern.
    Ein Kind mit 2 Jahren in der S-Bahn zu stillen (wie von Kalchreuhterin vom 04.12.14 geschildert) darüber würde ich mich zwar auch nicht aufregen, finde es allerdings nicht richtig, denn ein Kind in diesem Alter wird allein durch die Muttermilch nicht satt werden, so dass es auch andere Nahrung zu sich nimmt (selbst bei einer Allergie) weshalb der Hunger des Kindes auch auf andere Weise gestillt werden kann.

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