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Großeltern zwischen Glücksgefühl und Pflicht

vignette_mielenzBei der Nürnberger Stadtmission betreut Gerlinde Knopp als Familienberaterin seit Jahren Großeltern, die sich mit vielen Fragen, Sorgen und Problemen in Seminaren an sie wenden (Nürnberger Zeitung vom 17.3.2014). Großeltern haben “Konjunktur”, manches Familienleben würde ohne den oft selbstlosen Einsatz von Oma und Opa nicht funktionieren. Dass es bei allem Glücksgefühl schon mal der Enkel-Pflichten zu viel sein kann, wird immer dann deutlich, wenn Großeltern kaum noch Zeit für sich selbst haben und ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen müssen.
Auch mit unseren Großeltern-Freunden ist “sich einfach mal so zu verabreden” fast unmöglich, denn am Montag, Dienstag und Freitag kommen die Enkelkinder, die anderen Tage muss der eigene Haushalt in Ordnung gebracht, müssen Arzttermine wahrgenommen und Besorgungen erledigt werden. Gemeinsame Verabredungen oder kleine Reisen werden lange Zeit vorher geplant. Kommt was dazwischen, z.B. die Erkältung des Enkelsohnes, dann sind auch diese Verabredungen (mal wieder) hinfällig.
Allerdings ist auch das Familienleben der Kinder manchmal “belastet”, womit Großeltern nur schwerlich zurecht kommen: beruflicher Stress, Geldsorgen, Streit der Erwachsenen untereinander (und mit den Kindern), Scheidung, Schulden, beengte Wohnverhältnisse u.a.m. verunsichern auch Großeltern. Sich einmischen – oder raushalten? In solchen Situationen ist es gut, wenn Großeltern mit anderen Informationen und Erfahrungen austauschen können.
Auch in Erziehungsfragen ist für Großeltern unterstützender Rat wichtig. Eigentlich sollen sie die Erziehung den Eltern überlassen, andererseits erziehen sie ihre Enkelkinder durch ihren oftmals intensiven Kontakt zu ihnen faktisch mit.
Doch die wichtigste Frage scheint mir zu sein, wie es gelingt, die Verpflichtung zur (regelmäßigen) Betreuung der Enkelkinder mit den eigenen Bedürfnissen in Einklang zu bringen?

Eine Antwort

  1. ich finde schon, dss Großeltern ein Recht auf ein Leben nach den Kindern haben. Sich um die Enkel zu kümmern, ist zwar in Ordnung und sehr erfüllend, aber daraus eine reglemäßige Aufgabe zu machen, halte ich für nicht richtig: Jede Generation hat ihre eigenen Aufgaben, das Leben als Großeltern ist eben ein anderes, eigenständiges und nach Möglichkeite selbstbestimmtes. Sie haben es sich im Allgemeinen auch verdient durch ein erfülltes Leben mit ihren Kindern. Meine ältere Schwester hat sich immer wieder sehr liebevoll um unsere Kinder gekümmert, aber sie hat immer ihr Privileg betont, uns aunzurufen, wenn ihr die Bälger über den Kopf zu wachsen drohten. Ich finde, das sollte auch für Großeltern gelten. Irgendwann hat jeder Mensch eine Lebensphase, in der er im Prinzip machen kann, was er will, machmal vielleicht sogar Enkelkinder betreuen, aber eben nicht immer.

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